"Jedwede hiefür erforderliche Maßnahme soll mir recht sein."
Welche Stimme von Darth Vader ist die Richtige?
Mr. David Prowse
keifte am Set durch den Helm; diese Stimme wird zwar hämisch im
Netz zitiert, war aber zweifelsfrei nie als Filmstimme vorgesehen. (Logisch- wer jemals
versucht hat, durch die Maske mit dem ganzen Schaumstoff etc. hindurch
verständlich zu sprechen, womöglich gegen den Lärm von Statisten und
Windmaschinen weiß um den Umstand, dass das unmöglich ist). Auch
wurde Mr. Prowse nicht als umfänglicher Schauspieler engagiert (was erklärt,
dass nie der angekündigte Plan umgesetzt wurde, später im Studio die Szene
nachzuvertonen mit Mr. Prowse), sondern eher
als Kostümbeweger ähnlich wie Chewbacca-Mime Peter Mayhew, R2-D2 Kenny
Baker, C-3PO Anthony Daniels oder die drei Jungs (Toby Philpott, David
Alan Barclay und Mike Edmonds) die im
Jabbawanst kauerten und je einen Arm, die
gleitgelbesudelte Zunge oder den äh, Schwanz
bewegten. Mehrere Szenen mit Darth Vader wurden mitunter gleichzeitig gedreht unter Zuhilfenahme von Stuntmännern,
die einfach auch ein Kostüm überstreiften und nach Anweisung gestikulierten.
James Earl Jones? Der ist ganz sicher die richtige Stimme .Aber noch wütender, gepresst-zerreissender und markerschütternder
(kleines Wortspiel) und somit m.E. klar besser war sogar die deutsche
Synchronstimme Heinz Petruo. In "Star Wars: Episode V – The
Empire Strikes Back" wurden Szenen später
neuvertont (ächz!) und auch inhaltlich geändert (würg!), da musste dann Reiner Schöne einspringen und im
Kontext furchtbar verlieren. Aber: es ist ja keine Schande, gegen den Besten
zu verlieren. Eine Imitation der Petruostimme ist Herrn Schöne in keinster
Weise gelungen (war sicher auch nicht sein Ziel), aber hätte es eine
Möglichkeit gegeben, die Petruostimme nahtlos fortzuführen (mit
Stimmkünstlern, DSP etc.) wäre sie sicher genutzt worden. Das gilt natürlich
auch für Jan Spitzer, der auch eine nachträglich eingefügte
Szene zuvor vertonen musste.
Dies alles macht
deutlich, dass eine gute Imitation der Stimme nahezu unmöglich ist. Zudem
sind es ja schonmal fünf Stimmen, die Darth Vader benutzte...
(wenn man es auf die Spitze treiben will, kann man sogar noch
Sebastian Shaw zuzählen, der den testikelköpfigen Vader ohne Maske in
"Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi"
spielte und im englischen Original auch selbst sprach- dann wären es sogar
sechs Stimmen. Da diese Stimme aber ohne Maske/ Helm zu vernehmen ist,
scheidet sie in der Vader-Stimmenzählung natürlich eher aus). Apropos Stimme: ist eigentlich nur mir aufgefallen,
dass die Stimme von Regisseur Irvin Kershner klingt wie die von Meister Yoda?
Oben links: ROM/FX Revo Frontansicht mit Stromleitung. Rechts: ROM/FX Revo Ansicht unten
Oben links: ROM/FX Revo Ansicht oben. Rechts: ROM/FX Revo mit JBL On Tour Lautsprechern und Headset.
Oben: ROM/FX Detail der Platinen mit CPU und Chips.
Wenn die Profis es nicht schaffen...
dann sollte man auch als ambitionierter Freizeit-Tyrann und Herrscher der gesamten Galaxis sein Ziel hinsichtlich der Audiopräsenz besser einfach anpassen.
Möglichkeit 1:
schweigen.
Nicht so toll, da neben dem Atemgeräusch eine vaderesk-apodiktische
Ansage á la "Öffnungszeiten interessieren mich nicht. Ich will dieses Bier
haben. Und keine weiteren Ausflüchte!" den Eindruck enorm verstärkt. Oder
negativ formuliert: wenn man angesprochen wird und nur wie ein
Kleingeld-Pantomime oder Freizeitpark-Maskottchen mit den Händen fuchteln kann (Mimik entfällt ja), leidet die
Autorität und somit die Rezeption des Sith-Lords eklatant.
Möglichkeit 2: mit
verstellter Stimme sprechen.
Auch eher schwierig, da durch den die tiefen
Frequnzen schluckenden Helm nebst Schaumstoffpolsterung nur kaum verständliches
Gemurmel nach außen tritt (siehe Mr. Prowse ganz oben). Eine verständlichere Sprache kann erreicht werden
durch eine höhere Stimme, die wirkt aber so, dass Möglichkeit 1 (schweigen)
vielleicht doch als die Bessere erscheinen könnte.
Möglichkeit 3:
Filmtonschnipsel mit MP3-Player auf kleinen Lautsprechern am Gürtel abspielen.
Schon besser. Aber es ist schwierig, passende Aussagen zu erhalten (den ganzen
Abend stumpf in Endlosschleife herumtönen, dass man wessen-auch-immers-Vater sei, kann schon gehörig nerven), die
Nebengeräusche offenbaren die Filmausschnitt-Eigenschaft, die Atemgeräusche
überschneiden sich und im richtigen Moment
den zugehörigen Song/ Satz auf dem Player zu finden (mit Handschuhen, ohne für
diese Fummelei angemessene Sicht qua Helm) und das Gerät halbwegs glaubwürdig
(unsichtbar) zu bedienen ist... eine Herausfoderung. Englische Filmschnipsel
(erhältlich über die
Internetseite- schneller, leichter, verführerischer als
sie
mühselig selbst vom deutschen Film zu separieren) führen zudem gerne mal zu
der respektlosen Aufforderung, "Lern' mal Deutsch!". Das sollte vermieden
werden.
Die Lösung besteht aus drei Dingen
Zunächst muß der eigene Anspruch angepasst werden: Eine
Kopie der Petruostimme ist nicht möglich. Es reicht aber, den Charakter einer
Darth Vader-Stimme zu erreichen: tief, fest, böse, herrisch, leicht technisch verzerrt.
So wie der gewöhnliche Passant auch nicht alle vielfältigen Details der
Darth Vader-Kostümvarianten kennt und einfach ob des für ihn in der Regel sehr passenden Eindrucks begeistert ist,
reicht es hier aus, eine Stimme zu haben, die nicht so klngt, wie ein
nuschelnder Honk mit einem Eimer auf'm Kopf und die obengenannten Kriterien nach
Belieben zu bedienen.
Das geht am besten mit einen Stimmverzerrer.
Der muss schnell sein (die Umwandlung des Eingangssignals muss schnell
geschehen, damit es nicht zu einer Dopplung der Töne kommt) und die Verzerrung
sollte einstellbar sein, um sie an die eigene Stimme anzupassen. Mikrofon und
Lautsprecher sollten so weit wie möglich voneinander entfernt sein (um
Rückkopplung zu vermeiden und mittels dadurch ermöglicheter höherer
Empfindlichkeit des Mikrofons die eigene reale Stimme idealerweise sehr leise
lassen zu können). Zudem muss natürlich ein
Batteriebetrieb möglich sein. Revo FX. Eine kleine Demonstration folgt.
Der
letzte Teil der Lösung ist der Umfangreichste: nicht nur der Ton muss geändert
werden, sondern auch die Wortwahl, der Satzbau und die Betonung. Darth
Vader sagt eben nicht: "Okily dokily, wäre
mal schön, wenn jemand vielleicht [...]. Könnte ich mal eventuell 'ne
[...] bekommen?" sondern "Ich bestehe darauf, dass [...]. Ich will dieses [...]
haben.". Dabei hilft es, die Dialoge von Darth Vader zu kennen. Die sind
hier zu finden.
(bis auf das devote Gewimmer vorm Imperator- das ist nicht hilfreich, würde
Mutti sagen).
Ein kleiner Tipp noch
Auch erscheint mir folgender Tipp (von mir...) hilfreich: Wie viele Männer ja leidlich lernen mussten, können Frauen auch am Telefon erkennen, wenn der Gesprächspartner mit den Augen rollt. Ja und selbst der gemeine nicht-weibliche Mensch kann weit verbreitet auch an der Stimme des Fernsprech-Gegenübers eine recht zutreffende Einschätzung vornehmen, ob am anderen Ende gelächelt wird oder nicht. Das hängt an vielen Dingen, die zusammenspielen: Stimmung, Stimme, geöffneter Mund (Lächeln), Mimik, Anspannung der Gesichtsmuskulatur, die sich auf die Stimmbänder überträgt etc. Diesen Effekt können wir leicht nutzen, indem wir als zorniger Darth Vader eben nicht fröhlich lächeln oder entspannt dahingrooven beim Sprechen wie Nemos Chillkröte Crush ("Duuuuude..."), sondern die Lippen zurückziehen, dabei das Gesicht anspannen und die Zähne fletschen wie das Mutteralien beim Anblick von Lieutenant Ripleys Finger am Flammenwerferabzug. Einfach mal probieren: wie ein Dobermann die Zähne zeigen, Lefzen hochziehen, Lippen fest an die Zähne pressen und dabei erstaunt darauf achten, wie sich die Stimme, die Silbenformung und die Betonung jeder Silbe gepresst verhärtet und ungleich dominanter und deutlicher klingt. "JA. SEhr GEhrne. SCHA-HATZ!". :-)
Hier die Tests
Test Nummer eins: Atemmaske Spyware für wenige Euro. Gute Verzerrung, gutes Atemgeräusch. Leider ist die Lautstärke so gering, dass der originale Ton noch zu hören ist. Zudem sind Mikrofon und Lautsprecher recht eng beeinander und begrenzen somit die Lautstärke/ Empfindlichkeit (Rückkopplung). Unter einem Helm ist die Maske wohl kaum zu tragen.
Test Nummer zwei: Hasbro Darth Vader Helm mit Stimmverzerrer und Lautsprecher auf der Stirn. Bessere Verzerrung, Atemgeräusch in diesem Modus, den ich testete, nicht vorhanden. Unter einem Helm natürlich nicht tragbar. Gute Lautstärke/ Empfindlichkeit, da hier Mikrofon und Lautspreche gut separiert sind. Seltsamer Piepston...
Test Nummer drei: Rom/Fx Revo. Dazu JBL On Tour Lautsprecher und ein Headset. Die Lautstärke der JBL-Boxen kann erstaunlich hochgeschraubt werden und entsprechend leise kann man ins Mikro sprechen. Somit ist die originale Stimme kaum noch zu hören. Atemgeräusch kann ggf. selbst per Soundfile gewählt werden. Lautsärke des Atemgeräuschs kann fein eingestellt werden. Verzerrung kann ebenfalls sehr feinstufig eingestellt werden. Klare Empfehlung für einen überzeugenden Auftritt.
Komme Auf Die
Dunkle Seite Der Macht!