Der Erfolg hat viele Väter...
Ralph McQuarrie zeichnete die Entwürfe. Laut Brian Muir (In The Shadow Of Vader, Seite 25) war einer der ersten Entwürfe für Vader dieser hässliche, homereske Roboter, der aussah als hätte er in eine Zitrone gebissen: CZ-3 (Das seltsame Aussehen dieses "Tatooine Protocoll Droid" gefiel Herrn Muir ob der Bemalung nicht mehr besonders. Der Oberkörper wurde von Arthur Healey gefertigt, der sich an John Mollos Zeichungen orientierte, die erste, später verworfene Entwürfe von Vaders Oberkörperpanzer illustrierten. [s. "Star Wars Costumes, The Original Trilogy", Brandon Alinger, Seite 52)]. Fazit: Glücklicherweise sieht Vader nicht aus wie CZ-3... [Muirs erstellte CZ-3-Skulptur war nie als Vader geplant]).
Muir fertigte auf einen Gipsabruck von Dave Prowse Körper die Rüstung und den Helm an. Das Anfertigen des Gipsabdruckes war selbst nicht ganu unkritisch: Herr Prowse bekam Strohhalme zum Atmen in die Nase gesteckt und anschließend wurde sein kompletter Kopf/ Gesicht/ Körper mit Alginat bedeckt. Dieses flexible Alginat wurde dann mit Gipsbinden fixiert. Dabei kollabierte Herr Prowse ob der klaustrophobischen Situation und es musste schnell Riechsalz gereicht werden von einer eilends herbeigerufenen Krankenschwester. Aber der Abdruck war ein Erfolg. Das muss erwähnt werden, da viele Schauspieler diese Prozedur nicht aushalten und sich panisch die Abdruckmassen vom Gesicht reissen, bevor diese ausgehärtet und benutzbar sind. Hm, vielleicht legte es Herr Prowse aber auch nur darauf an, von der Krankenschwester behandelt zu werden. Man weiß es nicht.
Die Zeichnungen von Ralph McQuarrie wurden von
John Mollo (Kostümbildner und Militärhistoriker)
hinsichtlich der wiedererkennbaren Details und Funktion/ Stimmigkeit
optimiert und eine einzige wurde als Vorlage (diese nur aus Linien
bestehende Zeichnung der 3/4-Ansicht des Helms ohne Schattierungen ist
leider nicht mehr auffindbar) Herrn Muir vorgelegt.
Als Abstand zwischen Maske und Gesicht/ Kopf sah Herr Muir eine Distanz
von 0,6 cm (1/4 Zoll) vor.
Die Asymetrie, der Vadermaske war beabsichtigt, um einen menschlicheren
Eindruck (im Gegensatz zu symmetrischen Roboterantlitzen) zu erzielen, Durch
den Produktionsprozess (Form aus Ton, Abdruck erstellen, Gipsform erstellen,
Gipskonturen nachbearbeiten, Abdruck erstellen, Fiberglasform erstellen)
wurde die ursprünglich subtil beabsichtigte Asymmetrie der Wangen jedoch ein
wenig überbetont. (Brian Muir, "In The Shadow of Vader", Seite 24). Der Vader-Helm sollte ursprünglich aus
drei Teilen bestehen: die Gesichts-Maske, die aus einer Vorder- und einer Rückseite zusammengestzt wurde ("mask", "back and front"), sowie dem Helm ("helmet").
Da aber die Atmung im so recht geschlossenen Helm aufgrund der kaum vorhandenn Luftzirkulation erkennbar erschwert sein würde, wurde zunächst spontan
die Öffnung am Kinn zusätzlich eingefügt/ aus der feritgen Fiberglasmaske herausgeschnitten ("it was decided that a chin vent would be a good idea. Because of the time scale, I did not put a recess into tha clay I just
drew the line to indicate where the vent should be cut in the finished fibreglass cast.". Brian Muir, "In The Shadow Of Vader", Seite 24) und schließlich die hintere Schale der Maske entfernt ("[...]
the back of the mask was discarded and only the front was worn during the production". Brian Muir,"In The Shadow Of Vader", Seite 25).
Diese zusätzliche Atemöffnung am Kinn wurde für ESB einfach weiter
vergrößert: Neben der Lüftung wurde auch die Sehfähigkeit Prowses
verbessert, der durch diese Öffnung immerhin auf seine Füße/
Bodenmarkierungen blickten konnte, um sich ein wenig zu orientieren (s.
"Star Wars Costumes", Seite 200 und "Straight FromThe Force's Mouth, Seite
67). Nachdem die untere Öffnung mit schwazer Gaze abgedeckt wurde, um die
Sichtbarkeit Prowses Gesicht zu verringern (und auch die anfangs nur grauen
Augenlinsen durch tiefdunkle, bernsteinfarbige und leider kaum noch ein
Sehen ermöglichende Linsen ersetzt wurden) musste sich Prowse nahezu blind
zu bewegen und die Schritte zu zählen. Neben den Zeichnungen von John Mollo war auch Szenenbildner
John Barry beteiligt:
Tränenkanal und verlängerte Tusken (die Röhrchen neben den unteren
Mundecken, an deren Ende Metallspitzen sitzen) wurden auf seine Initiative
hin verwirklicht. Der den durchdrignenden Blick und die starrenden Augen
betonende,angedeutete "spitze Haaransatz" (hier komme ich mit meiner
Übersetzung an meine Grenzen...), also die "Witwenspitze" oder "widow's
peak" (samt der charakteristischen "V"-förmigen Struktur), sprich das
untere, über dem Nasenrücken befindliche Ende des mittig über den Helm
verlaufenden Streifens, wurde nicht wie die Vertiefung an der
totenkopfähnlichen Nase mit Muirs Daumen sondern mit klassichen
Modellierwerzeugen erstellt.
Der mittige Streifen auf dem Helm wurde auf
dem Brustpanzer (anhand der Zeichnungen McQuarries) fortgeführt und auch die Schienbeinschützer griffen den Stil
der sanft verlaufenden Linien auf, um hier einen stimmigen Eindruck zu
erzeugen.
Mollo nahm also die Entwürfe von McQuarrie und verfeinerte
diese mit seinem historischen Wissen mit dem Ziel, dass die Kostüme nicht zu
"weltraumartig aussehen" und nicht zu sehr die Aufmerksamtkeit des Publikums
auf sich ziehen und somit ablenken sollten (s. "Star Wars Costumes", Seite
6: [...] as he (George Lucas) didn't want his film to look "spacey". [...] I
don't want anyone to notice the costumes.). Auf Mollo wirkt das Vaderkostüm
wie ein "Nazi helmet and pieces of trench armor that they wore in the First
World War."
es geht aber auch den anderen Weg herum: irakische Soldaten erhielten eine Helm, der sich am Vaderhelm orientierte:
Der Anzug wurde genäht von Bermans and Nathans (Trivia: Mark Hamills Sohn, der während der ESB-Dreharbeiten geboren wurde, bekam den Namen Nathan) nach Zeichungen Mollos und Prowses Maßen, Requisiten-Fachleute erstellen nach Mollos Vorgaben die Chestbox und die Beltboxen,die Mollo selbst wieder mit Gurten, Haken und Gürteschnallen versah.
Der Helm war nun trotz aller Bemaßung und überzeugender Optik eigentlich
leider viel zu groß: Prowse drehte seinen Kopf auf Lucas' Anweisung von
rechts nach links, aber der Helm blieb unverändert nach vorne ausgerichtet.
("Straight From The Force's Mouth", Seite 10). Statt nun den übergroßen
("the mask was still miles too big") Helm neu zu gestalten griff Lucas zu
einer pragmatischen Lösung: der Helm wurde kurzerhand derart mit Schaumstoff
ausgekleidet, dass Prowse seinen Schädel geradezu hineinzwängen musste. Für
die Tätigkeitkeit unter den Studio-Scheinwerfern während des heißesten
Sommers aller Zeiten keine Verbesserung der Situation des Recken.
Der
Helm wurde weiter angepasst: die Öffnung am Kinn vergrößert, die Befestigung
von Helm und Maske optimiert für die starken Windböen der Windmaschinen
während der Bespin-Szene am Abgrund.
Nachdem der Helm aus Ton erstellt wurde, haben Restaurateuere/ Stukkateuere ("plasterer") einen Gipsabdruck erstellt, dieser wurde von Muir verfeinert (Ecken und Details optimiert) und schließlich eine wurde die finale und im Film benutzte Fiberglassversion von den "plasterern" erstellt. Die rauhe, rohe Oberfläche des Helms kann u.a. damit erklärt werden, dass statt lackierter Fiberglasoberfläche eine schwarze Gussmasse benutzt wurde ("black gelcoat") benutzt wurde, die selbst nicht mehr lackiert werden musste. Herr Muir war nicht an der Endfertigung des Helmes beteiligt (auch die zweifarbige Lackierung war nicht seine Idee) und kann daher nicht sagen, ob mehr als ein Helm ANH erstellt wurde. Herr Muir gibt aber an, dass unweigerlich alle Helme, so denn mehrere erstellt wurden, unterschiedlich seien, da die Gummiform stets sich abweichend in Form legt (gerade im Hinblich auf die geschwungenen Kurven) und die zufällig entstehenden Luftblasen an der Oberfläche abgeschmirgelt werden müssen, was auch in einer (subtilen) Abweichung mündet.
Die zuverlässige Befestigung/ Positionierung der beiden Helmteile war stets ein Problem (schnell bekommt der Helm eine andere Optik, sobald beide Teile gegeneinander verschoben montiert werden): anfänglich drei Plättchen [AppleII tabs; so eine Art Klettverschluss mit Plastikpilzköpfen, der benutzt wurde, um das Gehäuse des Applecomputers zu verschließen] (die ursprünglich wohl die Rückseite der Maske halten sollten), mechanische Verbindungen, einfache Klettverschlüsse und schließlich die Stecker-Buchsen-Lösung (runde Form auf der Maske wird in passenden Ring im Helm gesteckt.).
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