Episode Sieben. Das Erwachen der Macht.
Meine Kritik. Meine Meinung.
Zunächst die politisch-korrekte Warnung: Solltest Du den Film noch nicht gesehen haben, blablabla... Spoiler...blablabla...
kurz: Ich plaudere hier alles aus, was die Handlung angeht.
Ohne
Hemmungen und ohne Rücksicht.
Der Film gefällt mir ausgezeichnet. Großes Kino. Top!
Das ist zunächst einmal das richtige Umfeld, in dem ich berichten möchte.
Disney hat's echt drauf, zu unterhalten. Punkt. Das habe ich auch
tatsächlich erwartet, aber vor dem tiefsitzenden Schock der Episoden 1 bis 3 war
ich dennoch natürlich mißtrauisch.
Also los geht's (Immerhin 26 Tage
habe ich es geschafft, den Film nicht zu sehen): Der Film ist eine dicke,
fette, verspielte, Suchbild- Retro-Orgie. Hier wird rezietiert, wiederholt, paraphrasiert, zitiert,
kopiert, interpretiert, dass Guttenplag oder hier wohl besser Lucasplag
platzen würde vor Einträgen. Die Plagiatsquote wäre sicher fast so hoch wie beim
Dr. Strg. C. Blender. Aber nur fast... 94% ist schon eine brutale Meßlatte.
Zuerst war ich irritiert ob der Einfallslosigkeit und dreisten Wiederholungen, dann aber ließ ich mich drauf ein, lehnte mich zurück und genoß die Show. Der Trekki (Regisseur J. J. Abrams; bereits im StarTrek-Werbeblock vor dem Film wurde sein Name in den Saal geschlenzt) vollbringt ein unnachgiebiges, cleveres Lehrstück: Retro, bis es schmerzt. Denn eines war ja klar nach den Episoden 1 - 3 ("Die Riesig Erwarteten Cineastischen Klon-Episoden"; ich kürze diese mal ab mit DRECK): die Fans wollten nichts Neues mehr. Mehr Soldaten? Doof. Mehr Lichtschwertkämpfe? Doof. Mehr Akrobatik? Doof. Mehr Tiefgang in der Geschichte, mehr Herzschmerz, mehr Klamauk, mehr Erklärungen für alles, mehr Kämpfe, mehr Dialoge, mehr Politik, mehr Lametta? Alles war doof. Niemand mag DRECK. Niemand.
oben: ein ehrlicher Trailer für DRECK. Leider nicht hier im Fenster abspielbar, aber das Draufclicken lohnt sich.
Also dachte sich J.J.: "Ihr wollt Retro? Hier habt Ihr Retro, bis Ihr dran erstickt!". Erst wenn auch der letzte Zuschauer merkt, dass das ewige Wiederkehren des geliebten alten Erzählstoffs, Stils und Ablaufs schon toll ist aber nun auch nicht mehr so recht verzücken kann, ist die Zeit reif für etwas Neues. J. J. zitiert und es macht Spaß. Aber der Gedanke daran, dass es nun auch reicht, kommt unweigerlich. Die Sehnsucht nach einer neuen Geschichte und einem neuen Star Wars wird geweckt durch die analytisch hervortretende Ödnis des Wiederkauens der guten, alten Episoten 4 bis 6. (Original Trilogie, kurz OT). Die Kinder schreien nach Pizza und Pommes. Klappt es da, sie zu überreden, Crepes Suzettes zu probieren? Sie davon zu überzeugen, das Gebrüll nach Fastfood einzustellen und sich probiotischen Köstlichkeiten zuzuwenden, ist nicht möglich. Die Bälger aber mit Pizza und Pommes vollzustopfen bis es Ihnen zu den Ohren herauskommt und sie dann satt und etwas übel sich nach Abwechslung sehnen, das ist ein schlauer Weg (ja, nur bei großen Fanboy-Kino-"Kindern". Jeder mit echten Kindern zu Hause weiß natürlich, dass das mit denen nicht funktioniert...).
J. J.
macht das.
Genau das.
Alles andere wäre...unvorstellbar...dreist.
Sollte Teil 8 eine weitere Retronummer werden, liege ich falsch- dann
erscheint auch Nummer 7 rückblickend weniger lebendig und genial
subtil indoktinierend als vielmehr wie ein Animatronic:
eine künstlich und mit viel Technik herbeigewünschte Illusion der Vitalität
von etwas längst Gestorbenem... brrr.
Tja, das war dann auch schon meine
Einschätzung.
Was jetzt noch folgt sind lediglich einige meiner
Beobachtungen, die den Kopiercharakter belegen. Dazu noch eine Einschätzung
des Designs, das ich als ernorm schlecht im Vergleich zum Original (OT)
empfinde.
06.05.2016 Nachdem ich "entdeckte", dass dieser unnütze (weil instabile und auf seinen Knöpfen durch den Dreck rollende) BB-8 eine Mischung aus dem Wasserball aus John Carpenters Dark Star und Jim Hensons Sesamstraßen-Ernie ist, wurde mir just klar, dass diese CGI-Nummer namens Maz Kanata eine Mischung aus der "Königin der Buttercreme", Sylvia Weinstock in New York und dem Spielberg'schem Sidekick E.T. ist.
16.05.2016 Hm, wie ich sehe, ist es nicht unüblich, aus altem Krieg-der-Sterne-Material einfach einen neuen Film zü schaffen:
17.12.2017 Episode VIII: Revange für George Lucas
Wer die Episoden I bis III unübertrefflich furchtbar fand, wird nun eines Besseren belehrt. Episode VIII ist mindestens so übel die die Prequels. CGI-Snork: lächerlich. Rote Klapperpowerrangerninjas mit Elektropeitschen: unterster B-Movie-Style. Dialoge: atemberaubend dümmlich bis kitschig (der Schluss sieht aus wie ein Weihnachts-Heal-The-World-Musikvideo und vergleicht einen Besen mit einem Lichtschwert- "klasse" Anspielung auf das arme Star Wars Kid) und gespickt mit Zitaten der Episoden IV bis VI, als hätte während des Drehs jemand in regelmäßigen Abständen in einen Hut mit Zettelchen gegriffen, auf denen die OT-Sprüchlein standen, die es dann wie beim Impro-Theater galt sofort irgendwie einzubinden in den blutleeren Klamauk. Chewbacca (frisst ein Hähnchen und grummelt eines dieser Glotzviecher an), C-3PO (soll nicht 'so ein besorgtes Gesicht machen' -hahaha- und gibt wie immer fatale Wahrscheinlichkeiten zum besten), R2-D2 (piepst und projeziert mal wieder Leia in die Bude)... einfach mal aufs Tapet geworfen ohne Sinn oder irgendeine Emotion. BB2 steuert einen gedoptwirkend, laufsaurierartig rennenden AT-ST, der wie ein VW-Käfer passenderweise die komplette Karosserie verliert, um das Innere zu entblößen. Die Rebellen kämpfen mit dünnblechigen, verdecklosen, auseinanderfallenden Seifenkisten gegen verkrüppelte AT-AT-Verschandelungen. Dennoch hält eine hauchzarte Blechdose dem offenbar nur handwarm temperierten "Todesstern"-Wurstgeschütz-Strahl stand... Die "Handlung" scheint von einer untalentierten Fanboy-Schülergruppe auf sagenhafte ermüdende 2 1/2-Stunden zusammengestümpert zu sein unter Aufbringung aller denkbaren Streckungsmittel wie einer Stampede, Meerestiermilchmöpsen, Speerfischen mit einer 100-Meter-Lanze, Nonnensaurier aus 'Die Dinos", einer Actiongame-Oma (Maz) oder einer Super-Leia als Zombie-Mary-Poppins. Dazu noch hier eine Verfolgungsjagd, da ein neu benötigter Schlüsselmeister, hier ein Lehrer, der nicht will... furchtbar. Der Falke massakriert ungehindert eine komplette Tie-Fighter-Rotte im Alleingang, ein einfacher X-Wing schießt einen ganzen Sternenzerstörer Stück für Stück zu Schrott beobachtet vom rothaarigen Vollhonk,der anschließend noch per Scherzanruf (!) veralbert wird, der neuerdings schlafende Neffen mördende, weinerliche, griesgrämige, Superfeigling Luke versteht sich auf nicht detektierbare Holografie und Rey und die hässliche Emofratze haben eine Telephatie-Skypenummer am Laufen. Im Weltall gibt's nun Schwerkraft für amtlich analoge Kugelbombenteppiche und der Hyperraumsprung als nichtbezwingbare Kamikazewaffe zum Zerstören beliebiger Raumschiffe wird just neu erfunden. Da ist keiner bisher drauf gekommen mal eben ein paar alte Schiffe auf die Gegner zu fliegen mit Autopilot und voll Stoff, soso. Männer sind durchweg Idioten, lilahaarige und hexennasige Scheusale sind weiblich und schlau. Ausnahme Rey: Mary Sue in Reinstform. Ein Farbiger, eine Asiatin, ein unrasierter Europäer, ein stotternder (!) Lando-Verräter, jede Menge unnütze Handlungsstränge und Nebenschauplätze, versnobte Waffenhändler auf dem Casinoplaneten, amerikanische Namen, Bügeleisen als Starwarspaodieanspielung (Hardware-Wars), Snoke, Luke, Chromeimertrooperfrau: alle tot. Yoda wieder mal da, Imperium ist ein dumme Kaspertruppe und das ständige Hinterhergereise samt sich leerendem Tank (bei einem intergalaktischen Raumschiff. Im Weltall. Ohne Luftwiederstand. Da braucht man keinen Sprit!) erinnert an Kampfstern Galaktika.Rogue One war mies, schlecht gestaltet und öde, Episode VII ging als dreist-satirische Zitate-Schleuder durch, aber Episode VIII hat sicher nur einen echten Gewinner hervorgebracht: George Lucas, der jetzt gewiss sein sein, dass es eben doch schlimmer kommen kann als bei seinen Prequels.
EInzig das Star Wars Holiday Special ist natürlich noch ein wenig mieser. (Warnhinweis: dieses Machwerk ist aus gutem Grund von George Lucas wieder eingesammelt worden...). Aber wer weiß, vielleicht ein wenig mehr Tanzen und Singen beim nächsten Film, und selbst das Holiday Special wird wieder salonfähig...
Fazit: drei Stunden Hintern eckig gesessen für bombastische Hightechlangeweile... nie wieder werde ich mir so etwas antun. Episode IX, X und alles anderen Disneymachwerke werde ich mir sicher noch nicht einmal ansehen, selbst wenn sie gratis auf Prime verschleudert werden.
edit: jetzt, da ein Rudel fehlervermutender Vollhonks offenbar einen dümmlichen Hinweis vorm Kino benötigt, dass es eine zehnsekündige Stille gibt (bei 1 :52 h) fällt mir ein, dass es eine Szene gab, die mich faszinierte: diese anmutige Stille, in der zerberstende, gleißende Raumschifftrümmer lautlos ins All driften. Denn diese Szene erinnerte mich an die LSD-Slitscan-Öl-in-Wasser-Szenen von 2001- A Space Odyssey.
edit 2: der Hinweis wurde bereits bei der Premiere aufgestellt und vorab an die Kinobetreiber gegeben... offenbar war sich Disney schon sehr bewußt, wen sie da in die Säle locken wurde: die anscheinend vertrottelste Fanbase, die vorstellbar ist. Andererseits... wie ich mit Entsetzen sehe, scheint es üblich und akzeptiert zu sein, in einigen Kinos zum laufenden FIlm laut zu klatschen und zu skandieren... da dürfte dann aber gänzlich Feierabend sein mit der beabsichtigten Stille (im Verbund mit dem auch hier verbreiteten Gemampfe, Geschlürfe, Geraschel, Gequatsche und Gebimmel).
Hier das beste Spiel zum Film gratis zum Selberspielen...
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