Rasender Falke - Die Wahrheit
Einleitung
Womit fangen wir am besten an? Vielleicht
als Ouvertüre
und als Foreshadowing/ Vorausdeutung mit diesem Quizbild von Philippe
“Manchu" Bouchet.
Quelle: Gemälde von Philippe “Manchu" Bouchet
Im Hintergrund überragt der Monolith alles und in weiter Distanz schwebt
über allem die Discovery aus 2001.
Oder vielleicht sollten wir zur
Einstimmung mit
einem etwas weniger profanen Bild starten: Fritz Langs
Metropolis aus dem
Jahr 1927 & Ridley Scotts Blade Runner aus 1982:
Quelle: Standbilder aus Fritzs Langs Metropolis (1927)
Diese Southpark-Meme bringt es auf den Punkt.
So ist der Name entstanden
Wenn man zu 1999
eine Eins addiert, erhält man 2000 und somit das neue Millennium, das
zusammen mit der Abwandlung des Eagle zum Falcon den Namen des Raumschiffs
ergibt. Space 1999 selbst war auch schon recht nah dran an 2001, wenn man
mal ehrlich ist…
Für Episode VI, Die Rückkehr der Jediritter, wurde
übrigens das alte Modell nochmals genutzt:
zusätzliche Fenster und Geschütze
wurden angebracht (das konnte ich nicht belegen, für mich sehen die Modelle
identisch aus): "The Rebel blockade runner from Star Wars thus resurfaced in
Jedi, with a number of modifications. Windows were added to its spine, and a
gunship version of the vessel was made with heavy artillery mounted on its
flanks" (Sculpting A Galaxy, Seite 5). Hohn Goodson hat dann in den 90er
Jahren im Rahmen der weltweiten Museums-Ausstellungen den Urzustand
wiederhergestellt und zusätzlich als humorvolle Anekdote die eigentlich fürs
Piratenschiff vorgesehenen Details im Cockpit wieder erneut realisiert: ein
Star Wars Poster, das von der Hülle der VHS-Kaufkassette entnommen war sowie
eine erotische Aktphotographie von Playboy Playmate Deborah Borkman, Miss
July 1976. (das habe ich ausführlich stundenlang widerwillig geprüft und
belegt: es ist tatsächlich Deborah Borkman).
das Modell wurde mit Postern ausstaffiert
die Playboyausgabe 07/ 1976 mit Frau Deborah Borkman
das VHS Cover wurde als Poster genutzt
Wie schnell ist es
entstanden?
“The second pirate ship was probably the ship we
designed the fastest. It probably took less than a week" (Joe Johnston)
The Making of Star Wars, Seite 90
In „The Making of Star Wars“ auf Seite 90 wird nonchalant eingeräumt,
dass das Design des Falken weniger als eine Woche gedautert habe.
Das
Cockpit wurde gemäß der Angabe in diesem Text vom alten ins neue Raumschiff verpflanzt, weil es George
so
gut gefiel? Es ist wahrscheinlicher, dass es übernommen wurde, weil es
bereits 1:1 gebaut wurde. Die asymmetrische Position ist auch kein Zufall.
Pirates and Princesses.net fasst die Legende knapp zusammen
Auf der Seite Pirates and Princesses.net wird die Erschaffung zusammengefasst mit „packe ein paar Teller
aufeinander, platziere ein Cockpit exzentrisch an die Seite, füge zwei Keile
vorne hinzu, dazu eine Satellitensschüssel und ein paar Rohre: fertig.“
„Lucas wanted […] more flying saucer-like“?
Ich bezweifle sehr, dass das
tatsächlich sein ausgesprochener, höchst ambivalenter ("more saucer-like but not too much like a saucer") Wunsch war.
starwars.com: "The Falcon was designed in one day."
Star Wars.com: „Das
originale Design war kein Hamburger.“ (nämlich das dem Eagle sehr ähnliche
Piratenschiff).
„Der Falke wurde an einem Tag (sic!)
gestaltet.“
„Wir nahmen einige Komponenten des Blockade Runner , wie etwa
das Cockpit, und packten es an die Seite einer großen Schüssel mit Keilen
vorne dran“.
Eine komplette Neukonstruktion mit allen Details an einem Tag
und anschließendem, teuren Modellbau. Aus dem Nichts. Oder anhand eines Hamburgers
oder Tellerstapels? Nie. Und. Nimmer.
Zur Einordnung
Zur Einordnung von George Lucas'
angeblichem Wunsch, nun eine fliegende Untertasse als Vorbild nehmen zu
wollen: Es gab zuvor etliche Sci-Fi-Streifen, deren Gestaltung billig und
uninspiriert wirkte (bis auf 2001: Odysse im Weltraum natürlich):
silberfolierte Mercury-Raumanzüge mit hohlen Glaskugeln als Helm,
aseptisches Hochglanzambiente und lächerliche fliegende Untertassen, die so
oft von Autoradkappen auf Ufo-Sichtungsbildern imitiert wurden, sowie
filigrane Laserpistolen wie aus einem Bugs Bunny-Clip bestimmten die Optik,
die George Lucas um jeden Preis vermeiden wollte, als er eine Welt schuf,
die gebraucht, ölig und funktionierend wirkte und im Reportage-Stil
authentisch und grobkörnig dargestellt wurde.
Es gibt kein besseres Symbol
für kitschigen Sci-Fi-Trash, als das abgenutzte, überstrapazierte Klischee
der stereotypen, fliegenden Untertasse.
eine typische Sci-Fi Strahlenpistole
ein typischer UFO-Schinken (hier:
"Fliegende Untertassen greifen an"
aus dem Jahre 1956)
,
ein typisches UFO
George Lucas im Interview 2006: "something with a radial shape"
2006 verstrickte sich George
Lucas in Widersprüche:
Einerseits wollte etwas ganz Neues und während er im
Flugzeug auf dem Weg von London saß, sei ihm die Idee der Hamburger-Form
gekommen. Zwar sei die Form eines Hamburgers klar die einer
Fliegenden
Untertasse, die er stets ablehnte, aber dennoch sei er von der runden Form
doch überzeugt, die jedoch eben anders als alles andere sein sollte.
Lucas
war also der Erfinder der Falken-Form, die von einem Hamburger inspiriert
wurde. So, so.
George Lucas' angebliche Aussage laut Joe Johnston: "could have the essence
of a fyling saucer"
„Ein Burger, den man auch beschreiben könnte als zwei
Teller, zwischen denen man Zeugs gestopft hat.“
Hier wird die
Teller-Inspiration verkrampft und bemüht verknüpft mit der
Hamburger-Vorlage.
Schließlich wird hier ein vor dem Hintergrund der lange vergangenen,
vierzigjährigen Zeit sehr vages Zitat ins Feld geführt: „George könnte an
einem bestimmten Punkt gesagt haben, dass der Falke im Kern seines Wesens
eine Fliegende Untertasse beinhalten könne. Es gab eine Atmosphäre, die
offen war für jegliche Optionen.“
George Lucas soll also plötzlich sein Heil
gesucht haben in der schlimmsten Verkörperung aller schlechten Sci-Fi Filme,
in der billigsten aller denkbaren Ausgeburten cineastischem Banausentums,
obwohl er gerade zuvor sein teures Erstmodell verworfen hat aufgrund einer
oberflächlichen Ähnlichkeit zu einem Fernsehserienraumschiff.
„Interessante“
These.
Ich bin sicher, eine plausiblere Erklärung liefern zu könnnen im
Rahmen dieses Essays.
George Lucas' hat sich angeblich in höchster Not den stereotypen UFOs zugewandt
George Lucas‘ Hütte brennt: Monatelange Entwicklungszeit für das
Piratenschiff, ernorme Budgetbelastungen zur Erstellung der Modelle und
Requisiten, dazu der ernome Zeitdruck, der jede weitere Verzögerung
unerträglich macht.
Und was soll George in dieser Situation gemacht
haben? Er soll sich auf Fliegende Untertassen gestützt haben, um sein
Projekt zu retten. Nicht. Plausibel.
die angebliche Inspiration für den Falken: ein angebissener Hamburger mit einer Olive an Seite
So soll der
Hamburger ausgesehen haben, der als verzweifelte Vorlage des Falken hätte
dienen sollen:
rund wie ein Ufo, mit Sesamkörnern oben drauf als Andeutung
der Greeblies, abgebissen, um die Keile vorne anzudeuten und mit einer per
Zahnstocher angesteckten Olive für das asymmetrisch angebrachte Cockpit.
Ret-Con at its best.
die angebliche Inspiration für den Falken: Joe Johnston erblickt schmutzige Teller
Alternativ soll ja Joe Johnstons Gestaltung beim Anblick von schmutzigem
Abwasch in Gang gekommen sein.
Beim Anblick. Von. Schmutzigem. Abwasch.
Diese falschen Fährten der Hamburgeridee
und der Teller finden sich
in vielen Medien und Quellen.
Hier auf Star Wars.com:
die angebliche Inspiration für den Falken: Joe Johnston erblickt schmutzige Teller
"Joe Johnston
was inspired by dirty dishes when designing the Millennium Falcon. Johnston
was also tasked with redesigning the Falcon when the original design was
deemed too similar to another ship on television. Under pressure and
mentally blocked, Johnston was sitting in the kitchen when he spotted plates
on the counter. He imagined sandwiching two together like hamburger buns to
create a saucer-like ship. The Millennium Falcon started to take shape."
Die falsche Burgerspur als Ablenkung
Im Nachhinein wurde die Legende vom
Hamburger erdacht, um von dem wahren, wenig eigenständig kreativen Ursprung
des Designs abzulenken und sprechfähig auf die Frage nach der Inspiration
des berühmtesten aller Raumschiffe zu sein.
Plagiate, Kopien und auch Ruhm
sind ein zentrales Thema in der Kreativbranche und stets ein neuralgischer
Kritikpunkt- daher wurde genau diese Vorgehensweise ersonnen, denn wenn man gar
keine Antwort auf drängende Fragen liefert, lässt man Spekulationen und
Gerüchten freien Lauf und die Wahrheit kommt durch unbefriedigte
Fragesteller und deren dadurch provozierte Recherchen schneller als ans
Licht als ein Pups im Dreimeterbecken die Oberfläche erreicht. Beides ist
übrigens nicht aufzuhalten. Kann ich bestätigen.
Hier hat es nun geklappt
mit der Burger-Ablenkungslegende und die Geheimhaltung hat sagenhafte 46
Jahre funktioniert.
Im Buch "The Making of Star
Wars" von J. W. Rinzler wird die Burgerlüge an vielen Stellen untermauert:
• "I thought of the design on the
airplane, flying back from London: a hamburger. I didn't want it to be a
flying saucer, but I wanted to have something with a
radial shape that would
be completely different from something else" (George Lucas, Seite 89. Das
Interview fand jedoch erst im Jahr 2006 statt und eine Erinnerung an den
Vorgang aus dem Jahr 1974 mag da auch durchaus unscharf sein).
• "Joe, George
and John worked up this new idea for what they called the round 'Porkburger'
" (Seite 89).
• "Because a hamburger or saucer
doesn't really have a front,
mandibles were added to give the new vessel orientation." (Joe Johnston,
Seite 93).
• "Johnston's storyboard with Edlund's notes reflect the pirate
ship design revision. An earlier shot of the ship approaching Yavin is
replaced with the second vessel, while one storyboard showing the first
pirate ship moving along the Death Star trench is marked, "Re-do 'Hamburger
Boogie' " -a notation referring to the second pirate ship, which had been
inspired by the form of a hamburger". (Seite 95).
"The Making of Star Wars", Seite 95: ein Hamburger als Inspiration
angebliche Inspiration des Falken: ein Hamburger (Quelle: "Sculpting a Galaxy")
Auch im Buch "Sculpting A
Galaxy" von Lorne Peterson wird auf Seite 18 das Hamburgernarrativ
wiederholt:
• "The Falcon became a flying disk with a starboard outrigger
cockpit - inspired by the shape of a hamburger with a
speared olive hanging off the side."
Zusammengefasst lässt sich festhalten: In „The making of Star Wars“, Seite 89 werden der
Porkburger und das Hamburger-Design erwähnt, gefolgt von der Legende des im
Flugzeug sitzenden George Lucas, dem der Hamburger in den Sinn kam als
Nucleus des neuen Raumschiffdesigns.
angeblich wurde die "double inverted saucer shape" von George Lucas präferiert.
Mandibles nur zur Orientierung
abgebracht?
die angebliche Motivation für die Frontkeile: bessere Orientierung für den
Zuschauer
Auf Seite 93 erscheint dann erneut die Hamburger-Analogie und die Plausibilisierung
der Frontkeile in der Form, dass diese hinzugefügt wurden, um der runden
Silhoutte eine leicht erkennbare Orientierung zu geben, die ein Vorne und
ein Hinten dem Zuschauer deutlich macht.
Der Falke ist nur ein
Weltraum-Gabelstapler?
Zusätzlich wird davon gesprochen,
dass die Lücke zwischen den Keilen genutzt werden könne, um Frachtstücke
aufzunehmen ins Innere des Raumschiffs. (Leute. Bitte. Dass Disney Luke zu einem
verschrobenen Feigling macht. OK. Leia zu einer fliegenden Zombie-Mary
Poppins. OK. Lichtgeschwindigkeit zu einer Ultimativen Waffe, die sogar
Todessterne, Sternzerstörer und Plots ganzer Sagen zerstören kann. OK. Aber den Rasenden Falken aus Retcongründen
zu einem Weltraum-Gabelstapler degradieren? Nein. Das geht jetzt wirklich zu weit.)
der Falke ist also nur ein Weltraum-Gabelstapler?
so viel Leistung, Wendigkeit und Geschwindigkeit für so wenig zu schiebende Fracht.
Zudem: ein Ein Schmuggelraumschiff ist wie ein Drogenschnellboot und nicht wie
ein Containerschiff. Denkt mal drüber nach: ein Schnellboot muss klein,
schnell, übermotorisiert, bewaffnet und wendig sein. Ein Frachter… naja, eher nicht. Das sind zwei ganz
unterschiedliche Geschäftsfelder. Zudem ist die Lücke an der Front des
Falken mit filigranen Strukturen von Leitungen, Rohren, Aggregaten und
Lampen übersäht, die das Einkuppeln von ganzen Frachtzügen völlig abwegig
erscheinen lassen. Das Manövrieren mit einem langen Güterzug vor der Front
ist auch komplett unsinnig. Von der Beladung und der Ablieferung mal ganz zu
schweigen. Auch kann der Pilot rein gar nichts sehen- er müsste weit oben
sitzen und nicht unten rechts. Je mehr ich drüber nachdenke, desto
erbärmlicher erscheint diese Erklärung des Fracht-Schiebers.
die Innenseiten der Frontkeile sind zu filigran, um Güter einzukopplen und zu schieben/ manövrieren
Hier soll also rückwirkend das
Drogenschnellboot zum Bugsierschlepper samt Schleppkahn degradiert werden.
Diese Vorstellung ist im gleichen Maße abwegig wie sie ebenso nicht
vereinbar mit den sichtbaren Strukturen des Falken erscheint. Nunja, die Formen der Keile und die resultierende Lücke sind
tatsächlich nicht
zufällig entstanden und auch die genaue Form, Proportion und Größe waren bei
Leibe nicht beliebig.
Wie genau der Prozess aussah, kläre ich in diesem
Video auf.
Nochmals kurz zusammengefasst:
die schlanke Silhouette
der Hot Rod
Das schlanke Design wurde zunächst mit
Hot-Rod-Charakteristika ausgestattet
und dann kam die sogenannte
„Hamburger-Form“ ins Spiel:
die plötzlich enstandene, gehamburgerte Version
das ursprüngliche Storyboard
die plötzlich enstandene, gehamburgerte Version.
hier ein Storyboard zunächst mit der
Hot-Rod-Version und anschließend die „gehamburgerte“ Gestaltung..
Somit ist der Fall geklärt, geschlossen und kann zu den Akten gelegt werden.
Der Hamburger war’s...
Bild: Kessel Bun vom Ollie Pearson
The Millenium Falcon and its missing
conceptual development
Die Idee, dass George Lucas also im Flugzeug sitzend über
eine neue Form des Raumschiffs sinnierte und dabei seinen angebissenen
Hamburger mit kreativ seitlich angesteckter Olive ansah, leise "Heureka" flüsterte
und die Idee für den Falken bekam, ist Unsinn.
George Lucas ist ein lausiger
Designer. Dazu wurden die kieferartigen Bug-Verlängerungen ("mandibles")
nicht an den Falken angebracht, weil sie durch die abgebissene Lücke des
Frikadellenbrötchens inspiriert wurden, sondern um dem Zuschauer es zu
erleichtern, zu erkennen, wo vorne beim sonst kreisrunden Raumschiff ist
(siehe Seite 93, "mandibles were added to give the new vessel
orientation.").
Die Lücke wurde dann plausibilisiert mit der Funktion zur
Aufnahme von Transportgütern.
Zudem wurde das Cockpit nicht wegen der
berüchtigten Hamburgerolive an der Seite angebracht, sondern weil das
Cockpit des Ursprungsraumschiffs ja beim neuen Modell weiterbenutzt werden
musste (die Kulissen und Requisiten befanden sich ja schon im Bau für die
Dreharbeiten). Das ganze Cockpit wurde abgesägt und sogar erst mittig (sogar
anfangs mit einem Teil der länglichen Struktur des Ursprungsmodells) und
erst später seitlich angebracht.
Das Design entstand also aufgrund der
Zwänge vor Ort und nicht wegen der Hamburger-Vision.
Somit entfällt
der Hamburger als Erklärung des Ursprungs, da sich die Fakten widersprechen,
denn warum sonst gab es eine Zeichnung mit dem Cockpit in der Mitte? Die
Oliven-Idee kann es nicht gewesen sein.
Joe Johnston entlarvt die ganze Hamburger-Geschichte als Lüge
Urbaner Mythos
Aber Moment… was genau hat da Joe Johnston
offiziell zu Protokoll gegeben? Er selbst widerlegt freimütig die
fadenscheinige Hamburger-Geschichte und gibt ihr das vernichtende Etikett
eines urbanen Mythos. Erstunken und erlogen. Ein falsche Fährte. Ein
Placebo, um den bohrenden Fragen einen Schlusspunkt zu setzen und weitere
Investigationen zu unterbinden.
Der Hamburger ist ein roter Hering.
Der berüchtigte Brückentroll aus The Secret of Monkey Island
Der Troll mag den Fisch, der ein "Red
Herring" ist.
die Ähnlichkeit ist natürlich nicht zufällig.
Dale
Pollock, in Skywalking page 210: "And who else [but Lucas] would refer to
the *Falcon* as “a hamburger-shaped spaceship?”
""[...] whose redesign by Joe
Johnston was purportedly inspired by Lucas’ idea of a hamburger in space."
Das ist also das gesamte Quellenmaterial, das die Hamburgeridee
belegen soll. Lächerlich.
"As far as I can tell, there is no significant
concept development of the Millennium Falcon between the intial blockade
runner design and the subsequent 'real' Falcon. One moment it's the blockade
runner, the next it's the falcon as we know it."
Nur eine
transplantierte Pilotenkanzel und eine Radarschüssel sind natürlich kein
Ursprung für ein neues Konzept.
2011 wurde vom Verfasser der genialen
Seite kitbashed.com bemängelt, dass keine Konzeptentwicklung bekannt sei
zwischen dem Blockade Runner und dem Falken. Keine Zeichnungen, Modelle oder
Entwicklungsschritte. Auch unterstreicht er sofort, dass er kein Anhänger
des Hamburgerismus sei.
Es gäbe keinerlei belastbare Zitate von George Lucas, die die
Hamburgeridee belegen und dennoch sei die Geschichte unendlich oft
wiederholt worden.
Es handelt sich um eine Art erzwungenen Mandela-Effekt.
Dale Pollocks Zitat in Skywalking auf Seite 210 sei lediglich eine
Andeutung, die den Namen Lucas nur lose einschliesst und die Umgestaltung
des Raumschiffs durch Johnston sei durch einen Hamburger inspiriert: eine
Aussage, die auch leicht durch eine unpräzise Wiedergabe der Situation
entstanden sein könnte. (Der Falke wurde gestaltet und George Lucas sagte beim
ersten Anblick, dass er sich an einen Hamburger erinnert fühlte.)
Genau solch
eine Verkehrung der Rezeptionssequenz ist ja auch beim Slave 1 entstanden-
das Design wurde später wiedererkannt in einer Straßenlaterne und daraus
wurde die fixe Idee, das Design basiere auf ebendieser Laterne.
Die
Entstehung des Slave 1 kläre ich auch auf in diesem Video, wobei ich jetzt
schon verrate, dass die Nähe zur Entstehung des Falken verblüffend groß ist
auf nahezu allen Ebenen.
Eine glatte Untertasse wird hier als
geringstwertigstes Design bezeichnet, das aufgrund der Einfachheit in so
vielen Science Fiction Werken verbreitet ist. Ergänzt wird die Aussage um
die Assoziation, dass die Vulkanier-Grußhand mit den abgespreitzen Fingern
dem Falken ähnlich sähe.
Statt einer Vulkaniergrußhand kommte
natürlich auch eine menschliche Hand in Frage, wenn es um Ähnlichkeiten
geht. Es ist wie mit der Slave 1 Straßenlaterne, nur mit deutlich mehr
Vergleichen und Assoziationen. Dabei fällt mir ein, dass die Slave 1 auch
wie ein Bügeleisen aussieht. Man könnte also auch frech vermuten, das
Design beruhe auf einem Bügeleisen. Ist natürlich Unsinn.
Ein wichtiger Aspekt wird hier herausgestellt: der wirtschaftliche
Faktor. Ohne genaue Pläne und Konzepte ein sehr teures Modell neu zu bauen,
wäre betriebswirtschaftliche Selbsttötung gerade in dem angespannten Umfeld
der Produktion, die bereits Budget- und Zeitrahmen weit überschritten hatte.
Das Budget war nebenbei nochmals bemerkt riesig: 11 Millionen Dollar waren
doppelt bis dreimal so viel Geld, wie es für Produktionen in der Zeit von
1970 bis 1977 üblich war.
Die Mondfisch-Theorie
Die Mondfisch-Theorie, die in Cinefex Nummer 65, Seite 80 erwähnt wird, erklärt
zwar nicht die Gestaltungsgrundlagen des Falken, aber sie erklärt, aus
welchem Grund das Cockpit asymmetrisch so ungünstig angebracht wurde, dass
eine Sicht auf die gegenüberliegende Backborseite praktisch unmöglich war.
Halt, Stop,
jetzt falle ich auch darauf herein. Es ist genau umgekehrt: Das Cockpit
wurde an einer so ungünstigen, unlogischen Stelle platziert, dass es keinen
Sinn ergibt (die Sicht nach links ist eingeschränkt). Anschließend wurde die
Mondfisch-Fluglage erfunden (horizontaler Start, Rotation in die Vertikale,
Flug nach vorne mit den Keilen an der Front), die nicht nur exotisch klingt,
sondern auch die eingeschränkte Sicht aufhebt. Leider ist so ein fliegender
Pfannkuchen in der Draufsicht wenig fotogen und nimmt zu viel der Bildfläche
auf der Leinwand ein. Dazu ist das sich drehende Cockpit mechanisch nur
schwer zuverlässig zu realisieren als praktisches Modell. Also hat man die
Mondfisch-Konstellation wieder abgesagt (wenngleich das Gelenk nach wie vor
zu sehen ist am Modell) und erst wieder beim B-Wing realisiert. Beim B-Wing
sind die hier im Zitat angeführen Wurzeln in Form der Berkey Bilder deutlich
erkennbar und korrekt.
Hier vermutet ein Autor, dass die Neugestaltung eine sprichwörtliche
Nacht- und Nebelaktion unter Hochdruck gewesen sei, die keine Zeit für
zusätzliche Dokumentationen zugelassen hätte.
Hier bemerkt der Autor, dass er die Hamburgerfabel
tausendfach gehört habe aber stets der gleiche Gedanke in ihm aufkommt, wenn
er drüber nachdenkt:
Wenn man ein ausgefeiltes Design auf dem Papier in der
Art dieser McQuarrie Illustration erschaffen hat und dieses derart
befürwortet, dass ein detailliertes, teures Modell dieser Qualität gebaut
wurde, erscheint es „wenig plausibel“ (*hust*), dass das neue Design nur
anhand eines gewöhnlichen Frikadellenbrötchens ins Leben gerufen wurde über Nacht.
Darüber
hinaus
bezeichnet
der
Verfasser
George
Lucas
Kommunikation
als
zumindest
fragwürdig
im
Hinblick
auf die
historischen
Fakten
der Star
Wars
Filmentstehung
und
vermutet,
dass
Lucas
selbst
die Idee
des
Hamburgerunsinns
irgendwie
unterhaltsam
oder
gerissen
fand.
Assoziationen
Ich
fasse
die
allesamt
recht
eindimensionalen
Erklärungsversuche
hier
nochmals
zusammen
(sie
werden
immer
mehr und
entfernen
sich von
der
Wahrheit
immer
weiter…)
Hamburger
mit
Olive an
der
Seite,
schmutziges
Geschirr
mit
Tellern
Vulkaniergrußhand
oder
einfacher
auch nur
eine
eben menschliche Hand
(hm, dabei fällt mir die
Elbphilharmonie auf, deren Silhoutte tatsächlich den Fingern ähnelt… ein
Zufall oder doch das sich überall im guten Design niederschlagende Prinzip
der Fibonacci-Folgen, die ich später nochmals hier aufgreifen werde?)
Tortenstück
Pacman (es wird nicht besser hier… zumal das Entstehungsdatum 1980 beim
besten
Willen
nicht
passt)
Ein Pfannkuchen
die Gürtelschnalle des Gunslinger sieht aus wie der Falke. Die menschengemachten Fehler in einer hochtechnisierten Welt werden sowohl in Westworld (1973) als auch in 2001 dezent visualisiert. Alan Oppenheimers (Chief Supervisor)
Zitat aus Westworld beschrieb
damals schon perfekt das Grundproblem der heutigen KI-Thematik: "We aren't dealing with ordinary machines here. These are highly complicated pieces of equipment. Almost as complicated as living organisms. In some cases, they have been designed by other computers. We don't know exactly how they work."
("Immerhin haben wir es nicht mit gewöhnlichen Maschinen zu tun: es sind außerordentlich komplizierte und empfindsame Apparaturen- fast so kompliziert wie lebende Organismen. In einigen Fällen sind sie von
anderen Computern entworfen und gebaut worden. Wir wissen nicht mal genau, wie sie funktionieren.")
Man weiß nie genau, was rauskommt und warum.
ein Kartoffelchip (der hier aber auch ein wenig nach der Narcissus aussieht)
der
Komet
12P/Pons-Brooks...
Ein Intruder XB982 Raumschiff aus dem
Valérian
and
Laureline
Comic,
das
selbst
wiederum
einem
Ufo
ähnelt,
dass in
einem
50er
Jahre
Streifen
(Invasion
der
Untertassen-Männer,
1957)
auftauchte...
das auch dieses Weird Science Titelblatt Nr. 16 aus dem
Jahre 1952 schmückte..
die vordere Tellerform der Enterprise könnte
ebenso Modell gestanden haben für den Falken. Diese Idee wurde im Film
„Zapped“ (der wunderbare Titel der deutschen Variante lautet „Der Typ mit
dem irren Blick“) bereits visualisiert mittels eines
Falken-Enterprise-Hybriden...
aber es könnte auch der Sattelaufliegerkupplung
sein
eines
LKW.
(Wer
diesen
LKW
kennt,
hat
einen
Preis
verdient,
schreibt
es gerne
in die
Kommentare)
Die
asymmetrische Cockpitausrichtung könnte auch vom Blohm & Voss BV 141
Aufklärungsflugzeug stammen...
oder stand der fliegende Pfannkuchen (Chance Vought V 173) Pate für den Falken?
Oder wie wäre es mit einer
Pizza als Vorlage des Falken? Man merkt, es kann kaum verrückter oder
abwegiger werden...
Aber Moment, was steht hier auf Seite 22 des
offiziellen Buchs „The George Lucas Exhibition? „Über die finale Gestaltung
des Falken wurde schließlich entschieden, als das ILM Team und George Lucas
zum Mittag Pizza aßen. Lucas hatte plötzlich einen Geistesblitz und der
Falke hatte schließlich die Form zweier Dinge: eines UFOs und einer… Pizza.“
. Daher auch die Überschrift des Artikels: „UFO + Pizza“.
Kinners,
kannste Dir nicht ausdenken, sowas...
Um der Wahrheit auf den Grund
zu gehen, muss ich den Blick etwas weiten auf die Umstände und
Zusammenhänge. Fangen wir an:
Die erste Frage ist: welche an Star Wars
beteiligten Personen haben zuvor an welchen anderen Filmen mitgewirkt? Denn
auch bei neuen Entwürfen fließt auch immer die bisherige Erfahrung ein und
viele Künstler holen sich natürlich Inspirationen bei anderen Werken.
John Dykstra arbeitet mit Douglas Trumbull zusammen an "The Andromeda
Strain" / "Andromeda -Tödlicher Staub aus dem All" und "Silent Runing" /
"Lautlos im Weltraum". Dykstra erstellte schließlich die "Miniature and
Optical Effects Unit"-Einheit, die später unter dem Namen "Industrial Light
and Magic" (ILM) bekannt wurde. Roberts Watts (Halbbruder von Boba Fett/
Jeremy Bulloch) war als Produktionsleiter sowohl bei 2001 als auch bei Star
Wars tätig. Auch wurden vom gleichen Team Requisiten für 2001 und Star Wars
gebaut. John Michell erstellte für 2001: A Space Odyssey mit seiner
deutschen Drehbank der Marke "Feinbau" die Düsen der Discovery und später
die Augen für C-3PO. Die C-3PO-Augen sind rund und wirken stets aufgeregt
und erschrocken. Die senkrecht verlaufenden Stege unterstreichen die
Aufwärtsbewegung der aufgerissenen Augenlider. Quer- oder schrägverlaufende
Stege hättten einen anderen Gesichtsausdruck zur Folge. Die Pupillen sind
klein (im Gegensatz zu den "Augen" von R2-D2 fällt das sehr deutlich auf)
und wirken ebensfalls wie eine erschrockene Mimik. Dazu passen auch die
stets hochgerissenen Arme, die ja durch kleine Streben daran gehindert
werden, locker und entspannt seitlich am Körper herunterzuhängen. Die neun
Streben der Discovery-Düsenabdeckungen wurden auf acht Streben im Auge von
C-3PO reduziert, damit die Pupille, durch die Antony Daniels im Köstüm
blickt, freie Sicht hat und nicht durch eine mittige Strebe das Sichtfeld
blockiert wird..
"For a design departure that radical, you'd think
there had been some sketches or mockups of some sort, right? The roughest,
earliest drawings I've been able to find, are the thumbnails McQuarrie did
for his revised Docking Bay 94 painting in A Gallery of Imagination, and
clearly those were almost fully fledged designs!"
Wo ist also der
Zwischenschritt oder auf welchem Vorbild basiert der Falke tatsächlich, wenn
es keine Zwischenschritte gegeben hat?
die Ähnlichkeit der Silhouetten der Roboter aus Silent Running und der russischen Venera Venussonde erscheint nicht zufällig.
Silent Running (1972):
Douglas
Trumbull und John Dykstra (Spezialeffekte/ Tricktechnik)
Clockwork Orange (1971):
Liz Moore (Korova Milk Bar "Möbel"), John Michell
(Plattenspieler-Manufaktur), Dave Prowse (Julian)
Liz
Moore
(Gestaltung
der
Figuren
in der
Korova
Milk
Bar)
Dave Prowse (Julian),
John Michells Beitrag:
Hersteller des legendären
Plattenspielers „Transcriptors Hydraulic Reference“
2001: Odyssee im Weltraum (1968):
Liz
Moore
(Star
Child),
John
Michell
(Discovery
Raumschiff), Colin
Cantwell
(Raumschiffe),
Stuart
Freeborn
(Affenmasken
mit
Mimik), Hans-Kurt
„Harry“
Lange
(Design),
Douglas Trumbull
(Tricktechnik,
Slit
Scan).
drei Bilder des Slit-Scan-Verfahrens, das die Stargate-Sequenz ermöglichte. Unten rechts: die Computer-3D-Drahtgittermodelle wurden als echte Modelle erstellt und gefilmt.
das
Starchild-Baby, das bewegliche Augen besitzt und Bowman/ Keir Dullea ähnlich sieht. Unten rechts: die Affenmasken, die von Stuart Freeborn erstellt wurden.
weiterhin
beteiligt
waren (identisch
zu Krieg
der
Sterne):
Bill
Weston
(Astronaut,
Stunt
Double
Keir
Dullea),
Bruce
Logan
(Special
Photografic
Effects),
Burnell
Tucker
(TMA-1
Site
Photographer),
Charles
E.
Parker
(Make Up
Supervisor),
Gilber
Taylor
(Additional
Photographer),
Graham
Freeborn
(Make Up
Artist),
Harry
Fielder
(Moonwalker),
John Jay
(Still
Photographer),
Kay
Freeborn
(Assistant
Make Up
Artist),
Les
Bowie
(Special
Effects
Additional
Supervisor),
Peter
Childs
(Draughtsman),
Peter
Hancock
(Props),
Robert
Watts
(Production
Manager).
Star Wars (1977):
Liz Moore (C-3PO, Stormtrooper, 2001),
John Michell
(Greeblies,
2001),
Colin
Cantwell
(Raumschiffe,
siehe
2001),
Stuart Freeborn (Chewbacca,
2001), Hans Kurt „Harry“ Lange (2001), Dave Prowse (Clockwork
Orange), John
Dykstra (siehe 1972 Silent Running: zusammen mit Douglas Trumbull, der
selbst zuvor bei „2001“ mitgearbeitet hat, Joe Johnston (bisher
keine
anderen
Tätigkeiten). Nicht dabei: Brian
Johnson.
hier die Entstehungsgeschichte des Eagle aus Space: 1999. Es wird klar, welche Beziehung zwischen 2001, Kurt Lange, dem Moonbus, Space 1999 und der Eagle besteht. Brian Johnson im exklusiven Interview 2024 mit "Science Fiction Filme und praktische Effekte": "I designed nothing on 2001 but when Douglas Trumbull and I were modifying Harry Langes excellent MoonBus I did sketch a modified Moonbus using an overhead support structure with a Maserati multitubed space frame as per their Sports Racer Birdcage design. I binned my sketch when I was clearing my desk months later!
The Space 1999 was offered and the Eagle craft needed designing I recalled the Moonbus alternative and resurrected the space frame idea and the Eagle was born."
John Dykstra
weiterhin beteiligt waren (identisch zu
2001:
Odyssee
im
Weltraum):
Bill
Weston
(Stormtrooper),
Bruce
Logan
(Special
Photografic
Effects),
Burnell
Tucker
(Del
Goren),
Charles
E.
Parker
(Special
Makeup
Effects
Crew:
Cantina
sequence),
Gilber
Taylor
(Director
of
Photography),
Graham
Freeborn
(Special
Make Up
Effects
Crew),
Harry
Fielder
(Death
Star
Trooper),
John Jay
(Still
Photographer),
Kay
Freeborn
(Make Up
Artist),
Les
Bowie
(Visual
Effects),
Peter
Childs
(Draughtsman),
Peter
Hancock
(Props),
Robert
Watts
(Production
Supervisor).
eine Übersicht der Beteiligten an den Filmen Silent Running, Clockwork Orange, 2001 und Star Wars
Es sind also eine Menge Übereinstimmungen hinter den Kulissen zu
erkennen von Star Wars und 2001.
Mittels eines Umwegs über Silent
Running sind weiterere Verbindungen auszumachen. Aus dem großen Einfluss, den
2001 auf George Lucas Werk hatte, wurde ja auch nie ein Geheimnis gemacht.
Bevor ich nun auf die offensichtlichen Parallelen zwischen beiden Werken
eingehe, komme ich zunächst auf die subtileren Verbindungen:
Liz Moore (2001 Star
Child, Clockwork Orange Korova Milk Bar, Star Wars Stormtrooper-Helm, C-3PO)
arbeitete für Star Wars Seite an Seite mit Brian Muir (Stormtrooperrüstung,
Darth Vader Helm, Cz-1, RA-7 Death Star Droid).
Brian Muir hat 1972 eine
Gedenktafel für die New London Wertpapierbörse gestaltet und diese
Gedenktafel wurde von der Queen enthüllt. Die Queen hat auch 1977 eine
weitere Gedenktafel enthüllt: eine von Arthur Fleischmann umgestaltete
Acrylglas-Plastik, die Kristall-Krone, anlässlich des Silbernen Jubiläums
der Queen. Diese Plastik war zuvor der verworfene Erstentwurf des Monolithen
aus 2001 und zugleich der größte Acrylglasblock der Welt. Die Queen hat aber
auch engen Kontakt zu David Gammon, der den Transcriptor Plattenspieler
entwickelte.
Dieser Plattenspieler wurde dann ja von JA Michell (2001, Discovery,
C-3PO Augen) in der direkten Nähe der Elstree Studios in Linzenz gebaut, was
dazu führte, dass viele Einzelteile von diesem Gerät benutzt wurden, um die
Star Wars Kostüme zu gestalten. Somit schließt sich der Kreis: Es steckte
also die Queen dahinter. Nur Spaß. Es war ja auch Prinzessin Margaret und
nicht die Queen.
Aber einen verrückten Bezug
habe ich noch: C-3PO ist ja bekanntermaßen angelehnt an Fritz Langs
Maschinenmenschen Maria aus Metropolis sowie Peter Lorres Gesichtsausdruck
der Schlüsselszene aus Langs weiterem Meisterwerk „M- Eine Stadt sucht einen
Mörder“.
Die Frau im Mond (1929). Nehmt dies, Ihr GenderhasserInnen.
Fritz Lang hat nebenbei den Countdown erfunden für mehr Dramatik in
seinem Space-Film „Die Frau im Mond“ aus dem Jahr 1929.
Arthur C. Clarke hat in diesem Artikel der Wireless World 02/1945 die Vorteile geostationärer Satellitenkommunikation genau beschrieben und berechnet. Grundlage war auch eine Publikation von Hermann Noordung.
Die Voraussagen von Clarke ware erstaunlich: Satelliten, Telemedizin, Internet, Suchmaschinen, Spam, Tabletcomputer und digitalte Pornografie.
Herman Potočnik aka Hermann Noordung hat in "Das Problem der Befahrung des Weltraums" bereits 1928 mit dem Wohnrad die Space Station V mit künstlicher Gravitation beschrieben und auch den geostationären Orbit mit 35.900 km illustriert.
Wieso für die Mimik winzige Details wie die
Orientierung der Augenlamellen so entscheidend ist, kann in diesem Video gut
nachvollzogen werden:
Brian Muir hat übrigens auch die
Schienbeinschützer für Gewichtheber und Bodybuilder Dave Prowse (Darth
Vader) angefertigt direkt auf Maß, denn es wurde ein Ganzkörpergipsabdruck
erstellt. Die Schützer sind stark unterschiedlich lang, weil eben auch die
Beine von unterschiedlicher Länge sind, was darin begründet ist, dass Prowse als
Kind aufgrund einer falschen Tuberkolosediagnose des Winford Orthopaedic Hospitals solche 'Thomas splint'-Beinschienen tragen musste wie
Forrest Gump und zudem einige Monate ans Bett gefesselt wurde. Ein Bein
entwickelte sich schwächer und blieb zudem kürzer. Dieses Bein war
stets das Bein, das beim Posieren fürs Bodybuilden nach hinten gesetzt und
vom gesunden Bein verdeckt wurde. Das ist der Grund, warum auf der ganzen
Welt nun Darth Vader Imitatoren herumlaufen mit zwei unterschiedlich langen
Schienbeinschützern (und sich immer wieder fragen, wo welcher Schützer
korrekt angebracht wird: Es ist das linke Bein, das kürzer ist.)
(Abschweifungsalarm!) HR. Giger wurde vom Monolithen in 2001 inspiriert, als
er den Spacejockey gestaltete. Und Brian Muir hat die Skulptur aus Ton, von
der dann ein transparenter Kunstharzabguss gegossen wurde,
erstellt.
Zurück zum Thema: J.A. Michell hat
also an der Discovery die gearbeitet und die Augen von C-3PO hergestellt::
Die erste und offensichtlichste Verbindung von 2001 und Star Wars im
Film selbst ist zu erkennen in der Mos Eisley Szene: neben der Alienkneipe
steht eine Raumkapsel, die extrem an die EVA-Pods aus 2001 erinnert. EVA
steht für extra-vehicular activity (Außenbordeinsatz). In der furchtbaren
Neuversion wurde diese Reminiszenz zusätzlich noch ein weiteres Mal
eingefügt und vor das Wrack eines Transportraumschiffs gesetzt. In den
Konstruktionsplänen wird dieses Gefährt vielsagend genannt: „Ubrickian Landspeeder 9000
Z001“.
In „Die Dunkle Bedrohung“ (Episode 1, da bin ich so gar nicht im
Thema… brrr) wurde diese Anspielung nochmals wiederholt und wenig subtil mit
dem Holzhammer serviert. Auch in Episode 2 (Angriff Klonkrieger, doppel-brrrr)
ist das Core Ship der Mondlandefähre Aries 1 B wie aus dem Gesicht
geschnitten oder eben geklont (badumm tss)- eine weitere 2001-Verbindung.
Es gab natürlich auch jede Menge Szenen, die vielleicht weniger
einen offensichtlichen Hinweis auf 2001 geben sollten, als dass
sie einfach stark von Kubricks Meisterwerk inspiriert wurden:
links 2001 space odyssey: Affen. Im Vordergrund: Moonwatcher (Daniel Richter). Besser als bei Planet der Affen, finde ich. Rechts: Star Wars. Riesenaffe mit aufwendiger
Maulkonstruktion (von
Stuart Freeborn) und Riesenkrankenpfleger (Peter Mayhew) im Inneren.
links: 2001 Odyssee im Weltraum. Tablets aus dem Jahre 1968. Konsequent
genial, da Co-Author und Brain Arthur C. Clarke ja auch bereits Jahre vor dem ersten Satelliten (Sputnik) geostationäre Kommunikationssatelliten voraussah.
Rechts: kein Krieg der Sterne, eher ein realer Krieg der Patente...
links: 2001 space odyssey: Orion III Spaceplane mit Pan American World Airways Raumschiffflugbegleiterin (drei f... puh.) mit Riesenmütze. Rechts: Star Wars, Cantina Band mit Bith und Kapelle
links: 2001 space odyssey: Die Discovery. Die Gitter vor den Düsen sehen aus wie... Rechts: Star Wars ANH, C-3PO. Die Gitter vor den Augen.
links: Odyssee im Weltraum, Aries 1b Raumfähre setzt zur Landung auf dem Mond an. Rechts: Star Wars, A New Hope, escape pod mit Dick und Doof an Bord.
links: 2001 space odyssey, Landehangar der Aries 1b auf dem Mond. Rechts: Star Wars, der sagenhafte Rasende Falke, der seine Form erst sehr kurzfristig erhielt. Mehr spannende Informationen nur zur überraschenden Entstehung des Falken:
hier.
links: Space Odyssey, David Bowman dringt ein in den Ursprung von HAL9000. Rechts: Star Wars, The Empire Strikes Back, Vader versucht, seinen Sohn kaltzustellen.
links: Space odyssey 2001, Dr. Smyslov (Leonard Rossiter) versucht, an Geheimnisse zu kommen. Rechts: Krieg der Sterne, Greedo versucht, an Geld heranzukommen und schießt dabei überhaupt gar nie.
"greedy" = gierig. (nach Informationen oder eben Geld)
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich zweimal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich dreimal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich viermal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars,
Rebellenstützpunkt. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich fünfmal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich sechsmal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich siebenmal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich achtmal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich neunmal.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Die
Rotfärbung reicht für mich jetzt schon aus, um hier auch Ähnlichkeiten zu
erkennen. Die Einstellung bestimmt die Wahrnehmung; alte
Erkenntnistheoretikerweisheit.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Die
Beleuchtung der Einflugs-Schächte reicht für mich jetzt schon aus, um hier auch Ähnlichkeiten zu
erkennen.
links 2001 Space Odyssey, Space Station V, russiche Wissenschaftler mit Neugierde und sinnfreien Floskeln. Rechts: Return Of The Jedi, Todesstern,
alter Sack mit Seniorconsultern.
Dr. Stretyneva (Irena Marr) in 2001 A Space Odyssey auf der Space Station V.
Links: Clavius Base aus Space Odyssey 2001. Rechts: Star Wars, A New Hope, Unterseite des Sternenzerstörers.
links: Raumschiff Discovery aus 2001 Odyssee im Weltraum. Rechts das U-Boot
Cetacean aus "Der Mann aus dem Meer" mit Patrick Duffy. Oder eben auch der Mann aus Atlantis/ Man from Atlantis.
Die Liste der 2001-Ausleiher wächst also...
links: EVA Pod aus 2001 Space Odyssey. Rechts: Krieg der Sterne, Episode IV, mit einem Dekovehikel vor der Mos Eisley-Cantina, das recht ähnlich aussieht.
linke: 2001 Space Odyssey, Orion III Space Plane, Bordküche. Rechts: Star Wars, Millennium Falcon. Gang mit dem Golden Boy.
links: Computeranzeige auf der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: Spaceballs, leck-mich-fett-Geschwindigkeitsschild des Lord-Helmchen-Raumschiffs. Wurde von Tesla (Model S P90D) kopiert.
links: Mondstation Clavius aus 2001 Odyssee im Weltraum. Rechts: Spitze vom Sternzerstörer aus Krieg der Sterne.
Links: Discovery aus 2001 Space Odyssey. Rechts: Star Wars, A New Hope, Stardestroyer. Die runden Düsenelemente und die geometrischen Einfassungen ähneln stark.
Odyssee im Weltraum: die Luftschleuse der Discovery. Star Wars: Cockpit aus Darth Vaders Tie Advance x1 TIE-Fighter, Eine Neue Hoffnung.
Identische Formen und Komposition.
Cockpitbeleuchtung in 2001 Space Odyssey. Rechts: Krieg der Sterne, Todesstern- (Fernsehstudio-) Bedienpult.
(2-ME GVG Switcher)
Im Hintergrund ein Wandelement im Zentrifugenteil der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: A New Hope / Star Wars mit ebenfalls einem Wandelement auf Tatooine im Hintergrund.
Im Hintergrund ein Wandelement im Zentrifugenteil der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: Return of the Jedi / Star Wars mit ebenfalls einem Wandelement auf Endor im Hintergrund.
der omnipräsente, vieläugige HAL9000 im EVA-Pod as 2001 Space Odyssey kurz bevor er Frank Poole ausknipst. Rechts Star Wars mit einem Blick aus dem Escape-Pod. Ähnliche Komposition.
links die Bedienpultknöpfe auf der Space Station V in 2001 Space Odyssey. Rechts A New Hope mit den Knöpfen des X-Wing-Fighters.
Hier die Bedienknöpfe auf der Discovery in 2001 Odyssee im Weltraum. Schwarzer Hintergrund, eckige Rahmen und Knöpfe in Grundfarbe. Rechts Krieg der Sterne mit dem Rasenden Falken und recht ähnlichen Knöpfen im Hintergrund.
Der Aufzug des Orion III Spaceplane betrieben von Pan American World Airways (2001 Space Odyssey). Daneben: The Empire Strikes Back (Star Wars), Darth Vaders Meditation Chamber auf der SSD Executor (Super Star Destroyer).
Ein Foto vom Drehort von 2001 Odyssee im Weltraum. Die Discovery ist zu sehen mit den Raumanzügen. Rechts: Das Imperium schlägt zurück, Star Wars, Super Star Destroyer Executor mit Boba Fett. Der Panzerfaustaufsatz am Rücken ähnelt sehr dem Setfoto von 2001.
Ein EVA-Pod aus 2001 Space Odyssey, das manuell die Luftschleuse der Discovery öffnet mit seinen fast real funktionierenden Mechnikarmen. Rechts: Rückkehr der Jediritter, Star Wars, Jabbas Palast, der 8D8-Roboter hat sehr ähnliche Arme wie das EVA-Pod aus 2001.
Kinoposter für 2001: A Space Odyssey, das die Zentrifuge der Discovery zeigt. Rechts Star Wars, A New Hope, ein Tie-Fighter. Die Formen (zwei Scheiben verbunden mit einem Steg) erscheinen mir ähnlich.
Hier wird das Bewußtsein von HAL9000 sukzessive abgeschaltet. Lediglich die Reflexe bleiben in Betrieb. Daneben Star Wars, Episode IV, Eine Neue Hoffnung, Todesstern: Vater führt ein ernstes Gespräch mit seiner Tochter und
bedient sich der Hilfe eines Folter-, äh, Schmerz-, äh Verhördroiden.
Zur Erinnerung: viele Künstler, Designer und
Techniker arbeiteten an beiden Filmen. Das hier ist eine Illustration für
den Falken von Alex Tavoularis für Star Wars, wohlgemerkt, nicht für 2001.
Eine weniger bekannte Szenennachstellung
ist so frappierend, dass, wenn man einmal die passende Referenz erkannt hat,
diese Szene nie mehr wie früher wahrnimmt. Diese Szene ist die zweitstärkste
Verbeugung vor 2001. Auf die Stärkste komme ich später noch zu sprechen. Es
handelt sich um das Einfrieren von Han Solo in Episode V. Zunächst einmal
ist die Szene kaum erkennbar mit 2001 verbunden: keine EVA-Pods, kein
Raumschiff-Hangar, keine Raumschiffe.
Wir gehen wie bei Kubrick und allen
anderen fähigen Filmschaffenden davon aus, dass nichts zufällig ist im Film:
Szenenbild, Perspektive, Musik, Kameraschwenks, Farbgebung, Schnitt, Tempo,
Ausstattung und sogar die Körnung: alles hat eine Bedeutung und unterstreicht die
Wirkung.
Ein paar Beispiele gefällig?
Guns’n Roses. Schmetterlinge
(Verwandlungswunder durch Verpuppung) im Hintergrund. American Werewolf. Die
180 Grad Drehung in dieser Pulp Fiction Szene, die Butchs Wahrnehmung
von Vincent visualisiert.
Das hektische Ausfahren von Lukes
Lichtschwert, mit dem er mit einigen Film-Schnitten beschleunigt mit beiden
Händen nervös aggressiv in Richtung Vaders fuchtelt im Gegensatz zum
langsamen Ausfahren von Vaders Lichtschwert, der es dann souverän und betont
bedächtig nur mit einer Hand haltend fast süffisant in Lukes Richtung weist.
Diese Haltung gibt Vader ja später auf, als er dann auch mit beiden Händen
im Stakkato auf Luke eindrischt mit bekanntem Ergebnis.
Die synästhetische Optimierung
von Blechblasinstrumenten und der Farbe Blau in
Apolcaypse now (reimt sich).
Die beiden Gesellschafts-Brettspiele in
dieser Szene (Pulp Fiction schon wieder, ja, ich liebe diesen Film)...
Auch das Bon Appétit Magazin (Ausgabe Januar 1990) war unübersehbar absichtsvoll in der Käfigszene von "Das Schweigen der Lämmer" platziert.
Die Hubschrauberlandeszene in Jurassic Park (1993) zeigt tatsächlich eine perfekte Vorausschau auf das, was in dem Film die Handlung auf die Spitze treibt: die Gurtschnallen bestehen gewöhnlicherweise aus zwei verschiedenen, gegensätzlichen
Stücken. Dr. Grants Gurt jedoch hat zwei (weibliche) Gurtschnallen, die nicht funktionieren. Er findet jedoch einen Weg, diese so zu nutzen, dass der Zweck dennoch erreicht wird. Im Park sind ausschließlich weibliche Dinosaurier
vorhanden, um eine unkontrollierte Vermehrung/ Mutation zu verhindern. Dr. Malcom, der Physiker und Chaostheoretiker, mahnt an, dass "das Leben einen Weg findet" und genauso kommt es: die den Saurieren zusätzlich implementierte Frosch-DNA
hat die Fähigkeit, das Geschlecht zu wechseln und so haben bald die Dinos Nachwuchs und die Action nimmt an Fahrt auf...
Apropos Jurassic Park: die Kombination von praktischen Effekten und digitalen Effekten
wurde hier so aufwendig und perfekt vorgenommen, wie es bis heute unerreicht ist. Es wurde ein lebensgroßer Tyrannosaurus Rex (über sechs Meter hoch und 12 m lang) gebaut: Metallskelett, Hydraulikpumpen und Elektromotoren umgeben von einer Latexhülle. Um
die Latexhaut zu erstellen war es notwendig, zunächst eine riesige Skulptur aus Ton zu erstellen. Von dieser wurde dann eine Gipskopie angefertigt, von der dann mit Glasfasermatten eine Hohlform als Abdruck genommen wurde. In diese
Hohlform kam dann erst die Latexflüssigkeit, die anschließend nach der Aushärtung aufwendig bemalt und auf der Metallskelettmaschine installiert wurde. Leider schrumpfte die Latexhaut und so mussten ganze Sektionen nachträglich
erstellt und eingefügt werden. Auch waren Details wie die Mundwinkel, deren Haut sich nicht nach außen stülpen sollte beim Schließen des Mauls, herausfordernd in der praktischen Umsetzung.
Der Monsterapparat wog über fünf Tonnen und schwenkte seinen mächtigen Kopf mit maximal etwa 3 m pro Sekunde. Um die Wucht der bewegten Massen im Griff zu behalten, mussten zusätzlich Beschleunigungssensoren eingebaut werden,
da sonst bei zu schnellen Bewegungen die Strukturen zerstört werden konnten. Ganze Bewegungsabläufe konnten programmiert und abgerufen werden, um z.B. das Klohäuschen zu durchbrechen ohne den Schauspieler (zu sehr) zu gefährden. Bei Fehlfunktionen der extrem kraftvollen Apparatur drohte dennoch allen Umstehenden stets Lebensgefahr; das ist auch der Grund, warum dieses kompromisslose Gerät später schnell demontiert wurde nach
Beendigung der Aufnahmen.
Der für die Szene notwendige Regen bei den Dreharbeiten erhöhte unerwartet das
Gewicht der Latexhülle und die überforderte Steuerungsmechanik versagte. In den Drehpausen musste der Dino getrocknet werden mit Handtüchern, Heißluftgeläsen und viel Geduld.
Die CGI-Dinoversion war zwar sehr gut im PC modelliert und mit perfekten Texturen versehen aber die
programmierten, mitunter automatisch geglätteten Bewegungen überzeugten nicht. Daher baute man eine Stopmotion-Puppen (Dinosaur Input Device, eigentlich Digital Input Device, kurz D.I.D.) mit 74 optischen Relativdrehwinkelgebern, die alle traditionellen Stopmotion-Bewegungen in Computerwerte
übersetzten. Somit konnten die routinierten Animatoren (vor allem Phil Tippett) ihre unschätzbaren analogen Erfahrungen in die neue Digitalwelt einbringen. So ist es bei 24 Bildern pro Sekunde eben notwendig,
manche Bewegungen schnell und abrupt auszuführen statt geglättet, um echt wirkende Abläufe zu erzeugen. Auch in Starship Troopers (die beste, unterhaltsamste aber leider damals auch verkannteste Satire auf Faschismus)
wurden diese Digital Input Devices genutzt.
Die
Asymmetrie des Vader-Helms (damit er organischer und weniger roboterhaft
wirkt). Der Goldene Schnitt des Todesstern-Wandmusters (auch ein Aspekt, der
später noch aufgegriffen wird). Die erste, finale Version des Todessterns
war ja ein Bild auf Glas gemalt (Matte-Painting), aber da es sehr statisch
wirkte, wurde diese Lösung verworfen. Und das, obwohl bereits eine
Computeranimation von Larry Cuba mit einem PDP-11/45 nach diesem Plan
erstellt wurde, die zeigte, wie die Laserschüssel mittig auf dem Äquator saß
und der Angriff auf den Kern auf der oberen Hemisphäre vorgenommen werden
sollte.
Viele Fans, mich eingeschlossen, glauben bis heute, die
Ventilationsöffnung und die Angriffsflüge hätten in dem äquatorialen Graben
stattgefunden, obwohl schon beim Anblick des Falken, der per Traktorstrahl
in den Hangar gezogen wird, klar sein müsste, dass das nicht der
Angriffsgraben sein kann. Der Angriffgraben ist so schmal, dass drei kleine
Einmannkampfraumschiffe nebeneinanderpassen, mehr nicht. Diese kollektive
Fehlwahrnehmung ist sicher dem herausragenden Schnitt von Paul Hirsch, Marcia Lucas und Richard Chew geschuldet, der viele Szenen doppelt,
gespiegelt, chronologisch abweichend und als Schleife nutzte.
vier Einstellungen zeigen den vermeintlichen Anflug auf den Äquator
hier der Falke, der den gewaltig breiten Äquator, der
hunderten Raumschiffen Platz bietet, passiert. (zwei Entwurfsversionen des Falken sind hier auch zu sehen: einmal der Falke mit mittigem Cockpit und einmal mit dem Cockpit
an der Seite. Beide Entwürfe sind noch ohne die mittigen Einkerbungen im runden Raumschiffkörper)
der tatsächliche Angriffsgraben ist so schmal, dass gerade einmal drei kleine Raumschiffe nebeneinander passen.
(Um die Oberfläche vom Todesstern aus großer Höhe zu zeigen, hat man statt
alles als gigantisches Modell zu bauen einfach Fotos der sechs Grundmodule angefertigt und diese aneinandergelegt gefilmt. Das ähnliche Prinzip findet sich beim wenige Zentimeter
kleinen Sternzerstörermodell, das bei der Rettungskapselszene zu sehen ist: hier ist auf der Unterseite sogar die Tantive IV erkennbar mittels des Fotos, das man auf die Unterseite
geklebt hat. Ein ähnlicher Effekt ist ja auch bei Modellen zu erkennen, die aus bedruckten Papierbögen (Papercraft) gefertigt sind: die Oberflächendetails gerade bei Modellen im großen Maßstab sind hier unerreicht.
Nachtrag: wo ist eigentlich das Bullaugenfenster, durch das die Roboter den Sternzerstörer ansehen im Taumelflug? Mitten zwischen den Antriebsdüsen?)
Der Angriffgraben ist auf der oberen Hemisphäre in
Nord-Südrichtung gelegen, weit entfernt vom Äquator.
Die ursprüngliche Version von Star Wars war grauenvoll.
Selbst Kollegen wandten sich mit Grausen ab nach der ersten
vorab-Probevorführung unter Filmschaffenden wie Steven Spielberg und Brian Da Palma. Marcia Lucas jedoch erschuf
ganz neue Handlungen, mehr Dramatik, Rhythmus und stimmige Stringens mit dem
vorhandenene Material und bekam dafür einen Oscar. Paul Hirsch auch. Tolles
Buch (A long time ago in a cutting room far, far away…). Aber es glauben ja auch nach wie vor viele Fans, dass Stormtrooper nicht treffen
könnten, obwohl im Film deutlich gesagt wird, dass dieses Danebenzielen
essentieller Teil des Plans ist, die Prinzessin samt Entourage entkommen zu
lassen und zuvor die Stormtrooper alle Sandleute ja auf Tatooine und die
verschanzten Rebellen in der Tantive IV präzise niedergemäht haben. Leia hat
diesen Plan übrigens durchschaut und in einer deutlichen Expositions-Szene bei 1h:36m:47s dargelegt: „Die wollten uns doch entkommen
lassen. Oder haben Sie ein bessere Erklärung für die Leichtigkeit unserer
Flucht?“. Starke Frau. In allen drei Teilen. So wie Ellen Ripley (zusammen mit Jenette Vasquez, Colette Ferro, Cynthia Dietrich und Rebecca "Newt" Jorden), Clarice
Starling , Sarah Connor, Trinity, The Bride, Katherine G. Johnson, Leeloo,
Erin Bronkovich, Thelma and Louise, Zoe: Bell, Aileen Wuornos, Dr. Ryan Stone, Marge Gunderson,
Furiosa, Rita Vrataski, Lt. Jordan O'Neil).
Leia hat den Männern den rettenden Ausweg gewiesen in Episode IV, die Piloten instruiert in Episode V, als kaltblütiger Kopfgeldjäger Han befreit in Episode VI, auf Stormtrooper geschossen in der Tantive IV,
Vader die Stirn geboten nach der Entführung des Rebellenraumschiffs, Tarkin verhöhnt auf dem Todesstern, Jabba (und alle Anwesenden Gauner gleich mit) bedroht mit einer heiligen Handgranate, den riesigen Lustmolch und Fettwanst
eigenhändig mit der sie eigentlich kleinhaltenden Kette erwürgt, mit einer riesigen Bordkanone das Wüstensegelschiff zerstört, mit einem Schwebemotorrad die Soldaten verfolgt (der Held Luke darf sich
an ihr festhalten und hinten sitzen), das Motorrad dann sogar ganz allein gesteuert, nachdem Luke heruntergefallen ist, den Soldaten mit einem Ast verprügelt, Lando fast erwürgen lassen vom von ihr von der Kette gelassenen Riesenpilotenaffen,
und schließlich auf Soldaten recht häufig mit Laserwaffen geschossen und getroffen selbst mit geschlossenen Augen.
Zurück zum Todesstern: Es wurde also ein bewegliches Modell gebaut, das man auch ein wenig
rotieren und von innen beleuchten konnte. Wer sich jetzt fragt, wie das
Design des neuen Todessterns zustandekam hinsichtlich der Proportionen und
Positionen, braucht nur wieder auf 2001 zu schauen. Discovery, Goldener
Schnitt zur Kontrolle, fertig.
Die Größe der Laserschüssel ist identisch, die Goldene
Spirale bestimmt die Position. Sogar die Brücke samt Fenster wurde
übernommen. „Irgendjemand“ muss die Discovery-Kapsel als Vorlage genutzt
haben. Irgendjemand… Nebenbei: die Krümmung der Laserschüssel nach innen
ergibt sich ganz leicht, indem man den Kugelausschnitt einfach nach innen
dreht und einsetzt. Und nein, man hat die Laserschüssel nur aus ästhetischen
Gründen versetzt. Die angeblich schlecht aufeinanderpassenden Halbkugeln
waren nicht der Grund. Würde ja auch keinen Unterschied machen, wo die
Schüssel sitzt, wenn die Passgenauigkeit ein Problem gewesen wäre.
Aber wenn ich mir diese Entwicklung nochmals genauer ansehe, kann ich ein vertrautes Muster erkennen, auf das ich zum Schluß nochmals zu sprechen komme. Erst gab es ein paar Skizzen, dann das nicht passend aussehende und nicht ausgreifte Modell
von Colin Cantwell und schließlich war plötzlich das finale Design da, das offenbar sich stark an einer Gestaltung aus 2001 orientierte: die Größe der Laserschüssel, die exakte Position der Laserschüssel, die Proportionen, die Äquatorlinie, die Oberflächenstrukturen
und die Breitengradlinien sehen plötzlich 1:1 wie die Discovery aus und haben kaum noch Ähnlichkeit mit dem dem Entwurf von Cantwell. Die Geschichte, die Cantwell hier anführte, ist zudem überhaupt nicht plausibel: wenn es stimmen sollte,
dass erst die Schwierigkeiten beim Modellbau (also die nicht passenden Hälften der Plexiglaskugeln) dafür sorgten, dass der Äquator und damit auch die Torpedo-/ Lüftungsschachtsequenz entstanden, wieso hatte dann bereits das Matte-Gemälde
von Ralph McQuarrie den Äquator? Zudem ist es ja falsch, dass wie im Bericht angedeutet die Flüge zum Lüftungsschachttreffer im Äquator stattfanden. Der Graben verläuft nicht am Äquator, sondern von Nord nach Süd auf der oberen
Hemisphäre. Denkbar wäre aber auch, dass die kleine, pickelige Kugel von Cantwell tatsächlich Probleme mit der Passgenauigkeit hatte und die grundsätzliche Idee des Grabenflugs so entstand und leider etwas durcheinandergebracht in dem
Artikel geschildet wurde. So wurde später vermutlich dann der Grabenflug vom Äquator, der bereits für die Traktorstrahlszenen benutzt wurde, verlegt auf die Nordhalbkugel. Die japanische Ballonbombe sieht zufällig auch wie ein Todesstern aus.
Als weiteres Beispiel absichts- und bedeutungsvoller Details in Filmen: Hier die Symmetrie beider Begegnungen mit dem Monolithen (erst die Affen,
später die Menschen: in einer Collage zusammengeführt):
Apropos
Monolith: Diese Sinnhaftigkeit und Absicht in jedem Detail vorausgesetzt
schauen wir jetzt mal auf den eingefrorenen Han Solo. Wie könnte eigentlich
eine eingefrorene Person grundsätzlich visualisiert werden?
Ein technisch
kühl (badum-tiss) anmutender Kryogentank. Ist aber ungünstig, weil man
nichts sehen kann vom Inhalt.
Ein Blick auf das Gesicht und den Menschen
sollte schon drin sein, um ein wenig Information und Emotion ins Spiel zu
bringen.
Oder einfach ein transparenter Eisblock (ganz klassische
Darstellung, Dark Star, Valérian-Comic. Und nein, der Valérian Comic ist
wirklich nicht die Vorlage für den Falken).
Oder eine zylindrische Form,
wie sie Luke nutzte im medizinischen Tauchbad. Dass Luke hier hilflos im
extra blau statt rot beleuchteten Wasser optisch verkürzt mit einer weißen
Windel wie ein Baby wirkt, ist natürtlich Absicht.
Einfach erstarrt
zu einer metallisch harten Figur ohne jeden Block drumherum wäre auch eine
akzeptable Option.
Aber statt all dieser Möglichkeiten hat sich George
Lucas entschieden, einen schwarzen (Karbonit) Block zu wählen mit ein wenig
blinkender Volvo-Technik an den Seitenwänden.
Damit man den Schrecken
besser sehen und empfinden kann, ist an der Vorderseite das erstarrte und
schmerzverzerrte Antlitz Han Solos zu sehen. (Han Solo bekam noch schnell
seine Handfesseln von den kleinen Technikerschweinchen entfernt, damit die
er die Hände verzweifelt abwehrend nach vorne bringen konnte für mehr Drama,
Baby.) Der Karbonitblock stammt aus einer zylindrischen Gefrierkammer: beide
Formen passen so gar nicht zueinander, aber ok, es könnte sein, dass hier
eine für Lebewesen angefertigte Spezialgefrierapparatur zum Einsatz kam,
denn normalerweise wird ja nur Kohlenstoff eingefroren. Carbon Capture and
Storage 1980. Nice. Wenn wir das
damals bloß alles schon hätten wissen
können…
Carl Sagan berschreibt die Auswirkungen der menschegemachten Klimaerhitzung 1985
Syukuro (Suki) Manabe und Richard T. Wetherald haben 1967 die
Stratosphärenabkühlung berechnet und vorausgesagt (eine höhere Sonnenaktivität scheidet somit als Grund aus)
Der Block wird aufrecht stehend von dem
zylindrischen Greifarm abgestellt und von den Technikerschweinchen
umgekippt, so dass er hart, schwer und metallisch auf den Boden kracht mit
entsprechendem Lärm. Das ist so dramatisch wie unnötig, da der Block ja
laut- und schwerelos sanft schweben kann, wie es kurze Zeit später beim
Transport in das Raumschiff des Kopfgeldjägers zu sehen ist. Wenn ich jetzt
jedoch die Szene vergleiche mit der Schlüsselszene aus 2001, in der die
Affen den Monolithen berühren, wird deutlich, dass hier eine 1:1 Kopie
angefertigt und in den Film eingeschmuggelt wurde inklusive der
außergewöhnlichen Form des Karbonitblocks. Die Position des Blocks/
Monolithen, die Perspetkive, die Komposition, der Felsvorsprung rechts, der
von Vader dargestellt wird und die kleinen Wesen (Affen/
Schweinchentechniker): alles ist identisch.
Der Monolith schwebt in 2001
später lautlos durchs All genau wie der Karbonitblock zum Slave 1 Raumschiff
schwebt. Die Musik am Ende des Star Wars Films geht mit dem Einsatz der
Pauken und dem Creszendo/ Tusch nahtlos in das Hauptthema von 2001 (Also
Sprach Zarathustra von Strauss) über. Diese Szenen ist also die größte,
sichtbare und längste Verneigung vor 2001, die mit ein wenig Aufmerksamkeit
erkannt werden kann. Die zweitgrößte. Die größte wird ja noch folgen hier.
Sie ist aber weniger offensichtlich, da sie bisher geheimgehalten wurde.
Nachdem die Verbindung von Star Wars zu 2001 so deutlich
herausgearbeitet wurde, folgt jetzt also der finale Schritt auf dem Weg der
Auflösung.
Diese Tür ist der Schlüssel zur Lösung. Die „Lars Homestead“
Küche zeigt die Handschrift eines Gestalters, der –Überraschung- auch in
2001 wirkte: (Außenseite der Discovery. Der Notschleuseneingang). Es ist das
Werk von Hans-Kurt „Harry“ Lange.
Herr Lange hat für die NASA gearbeitet als
Illustrator und Designer (von Raumschiffen) und für Wernher von Braun.
Lange verfügte also über erstklassige, grundlegende Einblicke in die
Weltraumfahrt, deren systemischen Aufbau, innere Logik, Physik und
Gestaltungsparameter.
oben: ein NASA-Logo-Buch, Wernher von Braun mit seinem Konzept einer
(atomwaffenbestückten)
Raumstation, SS-Sturmbannführer Wernher von Braun mit Hitler, Wernher von Brauns Raumschiff, Hans-Kurt Langes
früher Entwurf der Discovery
Wenn man die Technik, die Abläufe und die daraus
entstehenden Notwedigkeiten nicht verinnerlicht hat, können schnell reine
Fantasieentwürfe entstehen, die wenig überzeugen wirken und schlecht altern:
He, Moment, zwei dieser Absurditäten gibt es ja tatsächlich… unglaublich.
Der Gestalter muss verstehen, wie sich Dinge in (ausgedachten)
Technikwelten fügen, um überzeugend zu wirken. So hat Roger Christian
(sieht ein wenig aus wie eine nette Version von Tony Montana auf diesem
Foto) stets bei der Gestaltung der Requisiten seine technische Erfahrung
genutzt, um all die Kabel, Schalter, Schläuche, Turbinen- und Flugzeugteile
und Bedienhebel schichtweise so aufzubauen, dass sich eine Maschinerie
entwickelte, die überzeugend wirkt, wohingegen das planlose Aneinanderreihen
von Teilen keine Wirkung erzielt, die funktioniert.
Als unfaires
Beispiel hier eine (von einem Kind gestaltete) schlechte Version der
Greeblies (bekannte Teile neu arrangiert, um technisch zu wirken) im
Gegensatz zur Oberfläche des Falken mit all den sehr bedacht arrangierten
Elementen, Rohren und Verkleidungen, die aus Panzerrädern,
V-8-Motorbausätzen und Kanonenrohen besteht.
der Graflex Blitzapparat, Roger Christian, das iPad aus 2001 (mit ein paar absichtlichen Rechtschreibfehlern), ein Greeblie-Versuch, eine Reihe von etwas unglücklich gewählten Alltagsgegenständen (Bügeleisen aus Raumpartrouille Orion/ , Damenrasierer Gilette Sensor Excel for Women in Episode I – Die dunkle Bedrohung , Ak-47 in Andor, Eismaschine Hamilton Beach Ice Cream Maker 68330 getragen vom sprichwörtlichen Running Gag Wilrow Hood in Episode V – Das Imperium schlägt zurück) ein Zitat aus dem
Auktionskatalog von
Hans-Kurt Langes Nachlass
Die Greeblies wurden derart künstlerisch vollendet arrangiert, dass z.B.
dieser Teil des Rasenden Falken von hingebungsvollen Fans ganz peotisch „mechanischer
Wasserskorpion“ genannt wird. Herr Christian hat ja auch u.a. aus alten
Fotoblitzen die Lichtschwerter gestaltet und für seine Arbeit einen Oscar
erhalten. Dieses Nutzen von Alltagsgegenständen war nicht dem Budget
geschuldet: Geld war grundsätzlich vorhanden (nochmals zum Vergleich: Westworld Budget 1973: 1,2 Mio. USD, Star Wars 1977: 11,0 Mio. USD). Aber all die Details, Formen
und Oberflächen komplett neu so zu gestalten, dass sie überzeugend wirken,
futuristisch und gleichzeitig vertraut, das ist einfach unmöglich in der
vorgegeben Zeit und in dem benötigten Umfang. Man hat also damals nicht zu
wenig Geld in die Hand genommen, im Gegenteil: man hat die maximale Wirkung
herausgeholt aus dem Budget.
Aber zurück zu Herrn Lange: der hat ja 2001 maßgeblich gestaltet und mit
seinem Sachverstand und seiner Erfahrung dafür gesorgt, dass die Technik
derart logisch und funktional wirkte, dass sie selbst heute noch gut
aussieht und einige Dinge sich sogar in Realität verwandelt haben. Ein Ipad
zum Beispiel. Oder die Cockpits. Oder die kleinen, schwarzen Monolithen, die
bei Berührung Wissen spenden. Handys eben.
Hier eine Illustration für die
Nasa. Die sich drehende, Gravitation erzeugende Raumstation, die der Space
Station 5 (Ulalala!) aus 2001 gleicht, wurde von Herrn Lange gezeichnet. Die Discovery (Gehirn mit Wirbelsäule)
wurde auch von Herrn Lange entwickelt. Logisch, denn so ziemlich alles in 2001 stammt von Herrn Lange. Aber dieses Raumschiff wird noch eine
besondere Rolle einnehmen in diesem Essay. Diese Mondstadt-Ansicht (Clavius
Moon Base) ist so gut gelungen, dass sie auch in Space 1999 (recht ähnlich
klingender Name im Vergleich 2001: A Space Odyssey, wenn wir ehrlich sind)
gezeigt wurde. Blöd nur, dass die Verbindung von 2001 zu 1999 so eng war,
dass es zur Kollision der Designs der beiden Raumschiffe kam. Aber gut für
uns, denn nur so ist ja der Falke entstanden. Das Alien Doomsday Raumschiff
in 1999 sieht aus, als hätte jemand eine alte Discovery genommen und lieblos
verändert. Brian Johnson hat bei 2001, 1999 und Star Wars (Episode V)
gearbeitet und George Lucas versuchte erfolglos, ihn von 1999 bereits für
Episode IV abzuwerben. Die Zusammenhänge zwischen 1999, Star Wars und 2001
waren also sehr weit ausgeprägt. Auch die Verwandtschaft von Moonbus (2001)
und Eagle (1999) ist unübersehbar.
Die EVA Pods wurden auch von Herrn Lange
gestaltet. Diese haben ja einige Auftritte in Star Wars, wie wir bereits
gesehen haben. Aber diese Pods wurden offenbar auch übernommen in die
Gestaltung des ersten Piratenschiffs: Hier ein Entwurf der Discovery.
Wenn
man die die Kugel zwischen die Paneele am Heck schiebt (und die Perspektive
der Paneele so wahrnimmt, dass die seitlich senkrecht stehen) ergibt sich…
ein Tie-Fighter. Hier der Cantwell-Entwurf und das Modell. Hier die
endgültige Version. Bis ich den Discovery Entwurf sah, dachte ich, der
Tie-Fighter sei eine Anlehnung an die Space Station aus 2001.
Hier der
Entwurf von Herrn Lange für den Folter- und Verhördroiden. Sieht aus wie der
Todesstern, nicht wahr? Hier der Zusammenhang aus Verhördroid, Todesstern
und Discovery One, der von John Lange bestätigt wird. Die Rettungskapsel aus
Star Wars wurde von Lange entworfen und diese sieht exakt so aus wie die
Fähre aus 2001. Die runde Gondel an der Vorderseite der Discovery sah in den
Entwicklungsstudien aus wie die Jedi Training Remote.
Der Straßengleiter
(V-35 Courier) in Mos Eisley wurde von wem gestaltet? Richtig, von Herrn
Lange. Stand sogar in der Garage von Lukes Onkel.
Die Innenansichten des
Rasenden Falken sind hier in einer Designstudie von Herrn Lange zu bewundern:
um das Bild abzurunden hier ein C-3PO-Entwurf und der 2001 EVA-Pod-Greifarm,
der wie R2-D2s Datenstecker aussieht.
Nun aber zurück
zum Falken: die Cockpitinstrumententafeln, die Oberflächengestaltung, die
Navigationskonsole, die übrigens von der echten Spacelab-Konsole inspiriert
wurde, Lasergeschütze, Landerampen, Cockpit, Landefüße,
Tankschläuche und Stutzen: alles von Herrn Lange. Herrn Langes Einfluss war
so groß, dass für die Sequels extra Harry Lange-Plakate aufgehängt wurden,
um seinen Stil nachzuempfinden. Hat die Filme leider nicht retten können. Er
hat den Oscar für Setdesign übrigens nur deshalb an seinen Handlanger und
eifrigen Schüler Roger Christian abtreten müssen, weil Langer nicht in der
„Union“ war. Christian hingegen schon. Sad. Der Oscar wurde 1927
ursprünglich nur gegründet, um die Macht der aufkommenden Gewerkschaften zu
beschneiden.
Apropos Oscar. Da gab es ja aber noch den als durch
angeblich Pizza, Hamburger oder Teller inspirierten, wahren Gestalter des
Falken: den damals 27 Jahre jungen Joe Johnston. Wenngleich, halt, er hat ja
den Hamburgermythos als Unsinn betitelt...
Nebenbei hat er als Darsteller
gearbeitet, den Y-Wing lackiert, einen X-Wing gebaut und mit Sprengladungen
ausgestattet, den Falken und den ersten Todesstern durchs Studio geschleppt, den Darth Vader Tie Fighter lackiert, mit Modellen
Flugbahnen visualisiert, das Landspeedermodell mitgebaut, die Tantive IV
lackiert und den Falken mit Greeblies versehen und lackiert. Dazu hat er
auch den Sandcrawler und den Todessternentlüftungsschacht, in den der
Protonentorperdo geschossen wird, lackiert. Und das Modell von Cantwell
angeschaut.
(Die Spitze des Sandcrawlerentwurfs zeigt seine starke
Verbindung zum NASA-Programm: die Ähnlichkeit zur Apollo-Mondlandefähre ist
deutlich erkennbar. Die Landefähre hieß übrigens anfangs LEM. Lunar
Excursion Module. Das Wort „Excursion erschien jedoch einigen Entscheidern zu
„frivol“ und man kürzte den Namen auf LM. Zur Einordnung: „Bowl Keys Party“
war ein weit verbreiter Spaß zu der Zeit: Party, alle Autoschlüssel in eine
Schüssel geben, ordentlich Drogen konsumieren und am Ende des Abends einen
Schlüssel aus der Schüssel nehmen und mit dem zufälligen Besitzer nach Haus
fahren über Nacht. Ja, das waren Zeiten.
Andererseits oder genau deswegen war man so auf der Hut vor
sexuellen Themen in der Öffentlichkeit, dass man sogar die Darstellung von
nackten Menschen auf den Weltraumsonden-Plaketten zensierte wie auf auf der
Pioneer 10 und 11 Darstellung. Aber selbst diese Darstellung rief so viele
verklemmte Idioten auf den Plan, dass die auch codierten Farbbilder auf der
Voyager Datenplatte zensiert wurden: nur noch schwarze Silhoutten nackter
Menschen waren erlaubt. Auch das waren Zeiten.
Aber dieses Bild mit winzingen,
diesmal präziseren Details der Genitalien wurde dennoch hinzugefügt. Diesmal
winkte sogar die Frau statt des Mannes.)
Nachtrag: meine Interpretation des Wortes "frivolous" war falsch. Es wurde benutzt in der Bedeutung von "leichtfertig, bedenkenlos" und nicht mit der sexuellen Konnotation, die es missverständlicherweise nur in der deutschen Sprache zusätzlich gibt. Da lag ich falsch.
Joe Johnston hat also angeblich den Rasenden Falken gestaltet. Nicht schlecht für jemanden mit so viel Berufserfahrung als Designer von
Raumschiffen und mit derart viel technischem Hintergrund aus jahrelanger
Wissenschaftskommunikation der NASA. Ach nee, hatte er ja gar nicht. Als
studentische Hilfskraft ohne Berufserfahrung und Abschluss wurde er für
Storyboardzeichnungen und als Effektetechniker von Lucasfilm angestellt. Was
für ein grandioser Glücksfall, dass er zusätzlich zu den ganzen
Handwerkerleistungen auch noch das Kunststück vollbrachte, in ein oder zwei
Tagen aus dem Nichts das wichtigste Raumschiff des Films, den Rasenden
Falken, zu kreieren, wofür ganze Teams zuvor Wochen bis Monate brauchten.
Aber er war ja auch ein
einzigartig talentierter Designer. Hier zum Beispiel sein Entwurf des
Lasergeschützes. Aber Moment mal... das hatten wir doch gerade irgendwie schon
einmal...
Hier der Entwurf vom preisgekrönten Harry Lange (British Academy
Film Award und Oscar-Nominierung für bestes Szenenbild in 2001: Odyssee im
Weltraum im Jahre 1969). Beide nebeneinanderbetrachtet sind doch die
Ähnlichkeiten frappierend. War sicher nur ein Zufall. Hier also Johnstons
einzigartiges Design der Laserkanone. Und hier eine Konzeptzeichnung von
Kurt Lange. Was. Ist. Hier. Los? Wir behalten diese Auffälligkeiten im
Hinterkopf und gehen weiter zu einem wichtigen Konzept der Kreativen: Alte
Dinge neu und anders nutzen, um Neues zu schaffen.
Hier einige der ersten
Entwürfe von Kurt Lange: die Form der Discovery sah sehr langgestreckt aus.
Colin Cantwell hat sich klar daran orientiert, um die Tantive IV zu
gestalten: Hier nun eine Seitenansicht aus 2001 (Lange) gefolgt von der der
geänderten Form der Düsen der Tantive IV (Cantwell). Cantwell hat also
einfach die Seitenansicht des Discovery-Hecks genommen und als Heck der Tantive IV benutzt. Das ist
Kreativität. Das meine ich ganz ohne Ironie.
Wie man also Pläne von
bekannten Dingen nutzen kann, um etwas Neues zu schaffen, kann man hier auch
schön erkennen:
Man kann aber auch den Weg abkürzen und einfach ein
bestehendes Objekt nur ein wenig abändern, um es als Kreation zu
präsentieren: Die Lockheed SR-71, deren Vorgänger Teil des beliebtesten
Jungennamens in Heissluftverkäuferkreisen wurde (X AE A-12) und das
glänzende Royal Starship, die sowjetische Aufklärungsdrohne TU-143 und die
Viper aus Kampfstern Galaktica, eine Nasastudie von Herrn Lange aus den 60er
Jahren und eine Illustration des Falken von Herrn McQuarrie mit der
Pioltenkanzel noch ganz innerhalb der runden Struktur (ohne dass die
heraussteht wie im finalen Design).
Schließlich einige Gegenüberstellungen von
Szenen aus Jindřich Poláks "Ikarie XB-1" (1963) und 2001. Ich erinnere an den
Anfang mit der Gegenüberstellung von Metropolis und Bladerunner.
Der
weisse Tunnel hat übrigens die charakteristischen schwarzen Streifen, um in
Schwerelosigkeit das Gehen auf den Gravitations-Klettstreifen (Grip Shoes)
in jeder Orientierung im Raum zu ermöglichen. Aber auch der Film von Charles
H. Schneers "First Men in the Moon" (1964) zeigt erstaunlichen
Übereinstimmungen. Kubrick hat sich viele Filme im Vorfeld angesehen und
First Men in the Moon gefiel ihm. Ein wenig. Die anderen alle nicht. Gar
nicht.
Eine weitere Studie von Hans-Kurt Lange für die NASA zeigt eine starke Ähnlichkeit zum späteren Sternenzerstörer. Aber es könnte auch das Titelbild von E.E. 'Doc' Smiths Buch The Bloodstar Conspiracy gewesen sein. Oder
das Raumschiff ADC 2238-5531 Dark Star aus dem gleichnamigen Film von John Carpeter. Aber hey, es ist halt nur ein simpler Keil.
Apropos Studie von Hans-Kurt Lange: die Moonbus-Version von Herrn Lange sieht stark nach der Vorlage des Sandcrawlers aus.
Quelle: Abiturzeitung 1992 der Graf-Anton-Günther-Schule, Oldenburg (Abi Pamphlet des Landeigymnasiums)
Diese Praxis, etwas bereits Bekanntes zu übernehmen und daraus
etwas Neues zu schaffen ist auch in der Musik üblich: Man baut auf das
Bestehende auf.
Nanos gigantum humeris insidentes, „Zwerge auf den Schultern von Riesen sitzend“. Alle Wissenschafttreibenden agieren auf den Grundlagen und mit den Ergebnissen,
die vorherige WissenschaftlerInnen gelegt und publiziert haben. Schaut man sich in diesem Sinne Riesen der Wissenschaft genauer an, erkennt man, dass „die meisten Riesen aus ganz vielen Zwergen bestehen“.
„Ein Zwerg, der auf den Schultern eines Riesen steht, kann weiter sehen als der Riese selbst“
Als der erste Computer erfunden wurde, hat ja auch niemand
moniert, dass der Transistor/ die Elektronenröhre/ das Relais ja keine
eigene Erfindung gewesen sei und daher als Plagiat zu brandmarken sei. Oder
die Verwendung von Boolscher Algebra, Mathematik, Elektronik, Elektrik,
Letterndruck, Sprache, aufrechter Gang, Lungenatmung, Mitose, Meiose oder oxidative Phosphorylierung.
Abgesehen
von der kreativen Praxis, die hier ein wenig beleuchtet wurde, fehlt aber
nach wie vor das Brückentier, also der verbindende Zwischenschritt zwischen zwei
bekannten Schritten der Entwicklung. So wie der Quastenflossler den Schritt
von Fischen zu den Amphibien darstellt (der Quastenflosser ist seit über 400 Millionen Jahren der ultimative Highlander der Tiefsee: die Evolution leugnen kann jeder, sich ihr verweigern kann aber nur er. Den Status eines Brückentiers
hat er jedoch leider verloren), der Archaeopteryx zwischen
Dinosauriern und den Vögeln stand und das Schnabeltier den Wandel von
Reptilien zu Säugetieren darstellt, so fehlt nach wie vor der
Zwischenschritt zwischen Tantive IV und dem Falken. Noch. Aber das klärt
sich hier bald auf. Aber vielleicht gibt es ja auch keinen Zwischenschritt,
sondern nur eine komplett andere Vorlage.
Wie könnten aber
Zwischenschritte oder Variationen aussehen? So wie die hässlichen
Variationen des Falken, die von Fans und Spielzeugherstellern erstellt
wurden. Hier die ungestalten Kreationen:
(eine Kreatur wurde offenbar von einer
Spielküchenkaffeemaschine inspiriert) diese Monstren wirken so abstoßend,
weil die Grundregeln der Ästhetik wie der Golden Schnitt ignoriert wurden.
Ein Zelle verdoppelt sich, beide Zellen vedoppeln sich und wachsen etc..
Dieser Goldene Schnitt findet sich ja nicht nur, wie bereits zuvor erwähnt, im
Todessternwandpaneelmuster oder der Positionierung der Todessternlaserschüssel.
In
der Natur findet man darin die simple aber mächtige Erklärung der Formen und Muster, die immer
wieder auftreten.
Wir empfinden diese Proportionen und Phänotypen als
ansprechend, attraktiv und schön, weil ein gesunder Organismus mit gleichmäßiger
Versorgung (also mit Nahrung, Nährstoffen, Ruhezeiten) sich nach diesem
Prinzip entwickeln kann, während ein Organismus mit Gendefekten, Krankheiten
oder Mangelerscheinungen, die ein Hinweis auf Schwäche oder Unfähigkeit sein
können, sich eben asymmetrisch, kleiner und weniger gleichmäßig aufbauend
zeigt. Gesundheit, Stärke, Vitalität sind jedoch für die Partnerwahl
spieltheoretisch gute Ratgeber und daher von besonderem Interesse, das sich
in unerere Reaktion auf diese Phänomen zeigt und generativ auswirkt.
Diese Xenon 2 Megablast Spiel auf dem Amiga 500 sah gut aus mit dem Nautilus (Goldene Spirale), aber es spielte sich leider furchtbar. (Kein Vergleich
zum besten Ballerspiel auf dem C-64: Armalyte.). Die große Welle vor Kanagawa von Katsushika Hokusai und Das Abendmahl von Leonardo da Vinci zeigen die Proportionen. Ein fraktaler Schraubstock (fractal vise), die
acht und 13 Spiralen eines Tannenzapfens, die 34 und 55 Spiralen der Sonnenblumenkerne, der 137,5 Grad Wachstumswinkel der Blätter und Kerne, die zwei, drei, fünf, acht und 13 Tasten auf dem Klavier, der Romanescokohl der Blumenkohl
und die acht, 13 und 21 Spiralen einer Ananas illustrieren das Prinzip deutlich. Ein Zuschauer monierte die nicht korrekte Darstellung von Spongebobs Ananas und der Zeichner verbesserte die Gestaltung dankbar.
Die Mona Lisa zeigt sie auch in Perfektion.
Ebenso dieses Poster und auch dieser Helm. Auch bei dem Dreieck auf dem Tank
im Hintergrund findet sich dieses Prinzip. Selbst die Enterprise ist danach
gestaltet.
Wenn man einen 360 Grad Kreis mit dem Goldenen Schnitt multipliziert, ergeben sich (360 * 0,618) 222,5 Grad und entsprechend 137,5 Grad (Goldener Winkel). Sowohl die Winkel als auch die Kreisumfangssegmente stehen im gleichen Verhältnis des Goldenen Schnitts
zueinander. Beim Falken könnte genau dieses Prinzip angewandt worden sein, um das Antriebssegment zu gestalten. Oder es war doch leider einfach nur ein ordinärer Viertelkreis...
Wenn man als Gestalter dieses grundlegende Prinzip des Goldenen Schnitts ignoriert, stellen sich einige
Fragen, wenn es denn nun losgeht mit dem Design eines ufoähnlichen Raumschiffs mit herausragendem Cockpit und richtungsgebenden Zangen vorne dran:
In welchem Größenverhältnis zueinander stehen der
Raumschiffkörper und das Cockpit?
Wie lang sind die Keile an der Front im
Verhältnis zum Rest? (es ist, das sei hier angemerkt, nicht der Messschieber, die hier als Vorbild
genommen wurde).
In welchem Verhältnis steht die Antriebssektion zum runden
Körper?
Wo sind die charakteristischen runden Elemente auf dem
Raumschiff positioniert? Daneben stellt sich die Frage, wo das Cockpit
positioniert wird, und wie die einzelnen Teile zueinander proportioniert
sind. Wie hilfreich wäre hier doch bloß eine bereits fertiggestaltete, proportionierte und geschliffene Vorlage, die bloß noch modifiziert werden bräuchte, um einen stimmigen Rasenden Falken zu
erschaffen...
Eine Idee war ja auch, die zerklüftete, mittlere Techniksektion des
Sternenzerstörers zwischen die Ober- und Unterschale des Falken zu
positionieren.
der Zeichner des Plans ist hier (möglicherweise nur fürs Foto gestellt) Joe Johnston oder doch Ralph McQuarrie?
Nun kommen wir zum lang ersehnten, fehlenden
Zwischenstück der Falkenentwicklungen. Aber noch nicht zur Lösung des
Ursprungs, denn diese Zwischenstücke bilden keine Brücke zwischen der Tantive
IV und dem Falken: es handelt sich nur um Abwandlungen des bekannnten
Falken.
Die aufwendige technische Zeichnung oben zeigt, wie versucht wurde, der bestehenden Tantive IV Struktur die
neu ersonnene runde UFO-Form überzustülpen, um möglichst viel der
vorhandenen Teile (Cockpit, Triebwerksgondeln) einfach weiternutzen zu
können und möglichst wenig neu bauen zu müssen.
Diese vier Versionen
mit mittigem Cockpit wurden alle verworfen, weil es wenig sinnvoll noch
ästhetisch aussah. Eine Landung mit einem Cockpit an der Unterseite ist nicht
plausibel und eine mittige Positionierung des Cockpits und auch der
Radarschüssel sieht im gleichen Maße stromlinienförmig wie gewöhnlich und
darüberhinaus unstimmig aus. Diese hässlichen Versionen haben dennoch ihren
Weg in Computerspiele gefunden. Einzig die Skizze unten links zeigt auf magische Weise alle Charakteristika des finalen Designs (Position des Cockpits, Triebwerksform, mittiger Tunnel bündig mit runder Außenform, Radarposition).
Würde ich als Designer mit der Zeichnung unten links bereits ein fertiges Modell vorliegen haben, könnte ich "ein paar weitere", unsinnige Varianten
schnell anfertigen, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um verschiedene Abwandlungen eines sich entwickelnden Konzepts, die schließlich in einer finalen Version mündeten. Diese Unsinnszeichnungen
wären aber nur der Versuch, davon abzulenken, dass ich als "Designer" nur ein fertiges Konzept übernommen habe, dessen Ursprung ich zu verheimlichen versuche.
Zunächst noch die Erklärung, warum
ursprünglich geplant war, den Falken wie einen Mondfisch fliegen zu lassen:
Das sähe zwar nicht gut aus auf der Kinoleinwand, weil sehr viel Fläche vom dann wenig schnittigen Profil
des Falken eingenommen werden würde und somit die Bildkomposition leiden würde- aber da das Cockpit ja an der Seite positioniert wurde, musste man sich
Gedanken machen, wie die daraus resultierende, schlechte Sicht nach links/
backbord kompensiert werden könnte. Ja, man hat sich damals tatsächlich so viele
Gedanken gemacht, um alle Designentscheidungen ernsthaft und technisch
glaubwürdig zu machen. Das rotierende Cockpit war jedoch auch
modell-technisch aufwendig und so hat man sich für eine klassische
Flugorientierung, wie wir sie kennen, entschieden und gehofft, niemand würde
sich daran stoßen, dass ein wendiges, schnelles Piratenraumschiff nach links
keine Sicht hätte. Das erklärt auch die reduzierte Verglasung des Cockpits:
ursprünglich war das Cockpit zu 180 Grad verglast. Dieses ist (fiktiv aber
ernsthaft betrachtet) aufwendig, teuer und gefährlich, da Glas ja für
Treffer durch Meteoriten oder Beschuss empfindlicher ist als eine
(gepanzerte) Verkleidung. Ein Rundumverglasung ist nur sinnvoll, wenn in
erster Linie auf Sicht navigiert wird. Nachdem aber die Cockpitkanzel
fixiert wurde, die Mondfischfluglage verworfen und die eingeschränkte Sicht
nach links akzeptiert wurde, war auch klar, dass dieses Raumschiff nicht
überwiegend auf Sicht navigieren/ fliegen könne. Somit wurde die
Rundumverglasung reduziert auf eine, sagen wir mal, Panoramaverglasung.
Naja, Tiefighterpiloten würden sich dennoch sicher freuen über solch
überragende Sichtmöglichkeiten zu den Seiten.
John Berkeys Design wurde
dann ja noch im B-Wing zwei Filme später mitsamt der sich drehenden
Cockpitkanzel realisiert. Die B-Wing (der Spitzname entsprang dem Designer
Bill George: "Bill-Wing Fighter" und hat nichts mit der Buchstabenform zu
tun) kamen nur kaum zum Einsatz auf der Leinwand, weil die dünnen
Tragflächen schnell vom Bluescreenhintergrund überstrahlt wurden und somit
es zu vielen Problemen kam, die Trickaufnahmen mit diesem Raumschifftyp in
hoher Qualität zu erstellen.
Mein letzter Hinweis vor der Auflösung ist
der, dass auch für neue Filme gerne alte Entwürfe oder gar verworfene, abgelehnte
Entwürfe genutzt werden. Und natürlich, dass man gerne Dinge mehrfach
verwendet, um nicht alles neu erfinden zu müssen.
Ein erster Sternzerstörerentwurf Cantwells für A New Hope, der Imperatorthron für Episode VI, ein X-Wing mit abgeflachten "Turbinen", ein gleitendes Motorrad für Return of the Jedi: alles wurde aus
dem Mülleimer gefischt und schamlos genutzt für Disneys Andor, Episode IX, VII und The Mandalorian.
Wenn man auf einen Stormtrooperhelm einen Rebellenhelm steckt und schwarz anmalt, erhält man einen Tie-Fighterhelm. Ein paar Uhrenzahnräder, Sony TC-67 Kassettenrekordertasten und Druckschläuche zusätzlich anbringen, weiß lackieren: fertig ist
der AT-AT Driverhelm. Der Imperial Gunner Helm lässt sich leicht aus einem Rebel Fleet Trooper Helm bauen, bei dem eine weitere hintere Schale einfach zusätzlich nochmals vorne unten angebracht und alles schwarz lackiert wird.
Die Rolls Royce Derwent MK9 Triebwerksteile des Gloster Meteor WWII Jets lassen sich vielfältig nutzen als dekorative Vase neben Gebäuden, Getränkebehälter in Weltraumspelunken, Düsen für Landspeeder, Anbauteil für Todesstern
Turbolaser und natürlich als Kopfgeldjägerroboterkopf.
Unter dem Einfluss
einer akuten Form der Rasender-Falke-Pareidolie (das Phänomen, in Dingen und
Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu
erkennen) habe ich zunächst die Umrisse hier erkennen wollen: Aber die
Aries 1B, die in der Clavius Mondbasis landet erinnert jedoch nur sehr entfernt
an den Falken. Wer jetzt entsetzt „Tis but a strech!“ raunt, hat Recht. Keine
Sorge, die tatsächliche Lösung ist ungleich stichhaltiger und präzise
belegt.
Schauen wir uns zur Einstimmung aufs große Finale einmal diese
Illustration der Discovery an. Die EVA-Pods, die Zentrifuge, der
Computerraum, die Luftschleuse… alles ist da.
Dabei fällt mir eine spezielle Szene aus 2001 ein:
die Aufnahmen in der Zentrifuge wurden in nur einer einzigen Einstellung gefilmt, als unten Bowman
entlanglief (nachdem er die Leiter heruntergeklettert war) während oben überkopf Poole am Tisch saß und aus den weißen Schälchen diese bunten Soylentbreie mit
dem Besteck von Arne Jacobsen aß.
(das Besteck benutze ich selbst, aber ich
halte es im gleichen Maße so schick wie unpraktisch.
Die heute erhältlichen
Abklatsche von Georg Jensen sind von erbärmlicher Qualität und allenfalls als
erkennbar ähnlich zum Original, das 1957 zusammen mit anderen, organischen
Designikonen wie dem Egg-Chair für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen kreiert
wurde, zu bezeichnen. Ich habe mir ein paar Originalstücke des Bestecks aus England nach dem
Brexit besorgt. Die Zoll- und Abwicklungkosten waren absurd hoch und der
ganze Papierkram war nervig und der Grund, nie wieder von dort etwas zu
bestellen. Vor dem Brexit habe ich sehr gern viele Dinge dort unkompliziert gekauft:
Plattenspieler, Düsentriebwerksteile, Vaderhelme, Zeitschriften,
Stimmwandler, Bücher. Neben dem Plattenspieler ist das schon das zweite
Objekt, das sich nun sowohl bei mir im Haushalt als auch im MoMA befindet. Ich
werde ja noch bald zum Böhme hier. Und gehe zu einer Verniss-AG und trinke
Prosettscho). Poole aß also kopfüber unter der Decke hängend seinen Brei,
während Bowman unten entlanglief. Dieser Effekt wurde wieder mit der sich
drehenden Kulisse erzielt aber Poole musste genau wie alle anderen
Gegenstände dann eben fixiert werden, da der Effekt „in camera“, also direkt
während der Aufnahme erzielt werden sollte und nicht erst im Nachgang durch
Spezialeffekte wie doppelter Belichtung, Matte-Gemälde oder anderer Tricks.
Das hätte ohnehin ungeahnte Schwierigkeiten bereitet, da die Kamera in
dieser Szene geschwenkt wird und eben nicht statisch ist.
Für solche
Einstellungen ist stets ein besonderer Aufwand von Nöten wie in der
berühmten Spiegelszene aus Terminator 2, in der der Spiegel, der die Kamera
sonst zeigen würde, durch identisch aussehende und sich synchron aber
spiegelverkehrt bewegende Schauspieler simuliert wird. Es war übrigens die
Zwillingsschwester von Sarah Connor/ Linda Hamillton (Leslie Hamilton
Freas).
Also musst Poole festgeschnallt werden, die Haare wurden fixiert,
die Kleidung wurde an Ort und Stelle angebracht und der Brei… ja der Brei
sollte ja gegessen werden und daher konnte er nicht fest wie Beton sein.
Leider war die Viskosität der schnodderigen Spacemahlzeit etwas zu gering und
kurz nach dem „Action!“-Ruf von Kubrick, der stets auf äußerste Sauberkeit
viel Wert legte (und auch alle Beschriftungen und sämtliche Details stets ausnahmslos nahaufnahmentauglich haben wollte) und für makellose Kulissen stundenlang auch kleinste
Staubkörnchen mit spitzen Fingern entfernen lies, klatschte die grüne Pampe
aus luftiger Höhe auf den feinporigen, bis dahin noch sterilweißen Boden der gerade noch
makellosen Zentifuge und zerspritzte in unendliche, epische Weiten. Entsetzte Blicke,
dröhnende Stille. Kubrick geht erstmal eine Pause machen. Dröhnende Stille
ist hier nicht nur als Oxymoron sondern auch tatsächlich wörtlich zu
verstehen, denn die ganzen Projektoren und Lüfter für die Lampen machten
einen Mordslärm: jedes Flachbildschirmcomputerdisplay war in Wirklichkeit nur ein ratternder
Projektor und die ganzen Lampen zur unfassbar aufwendigen,
schattenvermeidenden, direkten und indirekten Ausleuchtung mussten ständig gekühlt
weden, damit die sie nicht in noch höherer Frequenz krachend explodierten.
Die unberechenbar herunterfallenden
Glassplitter der Leuchtmittel waren so gefährlich, dass ein Schutzkäfig aus Hühnerdraht um
Kubricks Regisseurplatz am Boden des Zentrifugenkarussels gebaut werden musste.
Hans Kurt „Harry“ Lange und Frederik I. Ordway III sind auf den unteren Bildern zu sehen, wie sie Ihre Kreationen begutachten und prüfen.
Nun also endlich das Finale. Dazu nehme ich dieses Buch zur Hand: The
Making of Stanley Kubrick's '2001: A Space Odyssey'. Aus dem Taschenverlag.
Der heißt übrigens nicht Taschenverlag, weil es ein verkrampft lustiges
Wortspiel sein soll (à la „Taschenbuch“), sondern weil der Gründer mit
Nachnamen „Taschen“ heißt.
Apropos Wortspiel: Bevor ich nun zur alles
entscheidenden Seite blättere, fällt mit noch ein, dass die deutsche
Synchronisation einen Wortwitz leider etwas hat untergehen lassen.
"Distorted information" wurde bei 1:02:02 übersetzt mit "unklare
Informationen". "Distorted" passte jedoch besser zur Szene, da hier eine durch das
Fischaugenobjetiv (Cinerama Fairchild-Curtis Weitwinkel Objektiv mit 160°
Sichtfeld an der Kamera, dazu als Requisite des Hal9000-Interfaces ein Nikon
8mm f8 Objektiv) verzerrte Sicht von Hal9000 auf das Innere der Discovery
gezeigt wurde. Distorted bedeutet ja verzerrt, ein Ausdruck, der in der
Fotografie häufig verwendet wird.
Die "unklare Information" unterschlägt
diesen genial visualisierten Sprachwitz leider gänzlich.
Kubrick hatte eine Vorliebe für ungewöhnliche exklusive Technik und Objektive: so hat er ein ZEISS Planar 0.7/50mm, das lichtstärkste Filmobjektiv der Geschichte, für seinen ohne Kunstlicht (aber mit extra hellen Kerzen, die dafür drei Dochte
besaßen) gedrehten Film Barry Lyndon 1975 genutzt. Von diesem Objektiv wurden nur zehn Stück herstellt, sechs davon für die NASA (gedacht war es für die Fotografie der dunklen Rückseite des Mondes; durch die NASA gibt es allerdings keinen Beleg. Für die Fotos der Monderkundung und -landung 1968/69 wurden ZEISS Biogon-Objektive genutzt.).
Man konnte sich tatsächlich 2013 dieses Objektiv auch mal mieten für schlappe 3.500 EUR pro Tag.
(Der Irrglaube, dass ein Objektiv mit geringer Brennweite/ Weitwinkelobkektiv das Bild verzerre, ist auch in Profikreisen weit verbreitet.
Tatsächlich ermöglicht/ fordert jedoch ein Weitwinkelobjektiv nur, dass man näher an das Motiv herantritt. Die Verzerrung wird durch die Entfernung/ geringe Distanz zum Motiv erzeugt, nicht durch das Objektiv.
Dazu habe ich einen Versuch zur Demonstration vorgenommen, der zeigt, dass das Motiv sowohl mit einem 8 mm Objektiv als auch mit einem 60 mm Objektiv nahezu identisch aussieht bei gleicher Distanz zwischen Motiv und Kamera). Die
sogenannte Verzerrung ist auch tatächlich lediglich der Perspektive und Nähe geschuldet, die einfach mehr vom Motiv abbildet- eine tatsächliche Verzerrung ist es nicht.
Zur besseren Veranschaulichung wurden hier zwei Bilder erstellt von einem Fahrrad: einmal
mit einem 15 mm Weitwinkelobjektiv und einmal mit einer Vielzahl von Fotos mit einem 70 mm Objektiv. Die einzelnen Aufnahmen des 70 mm Objektivs wurden anschließend zu einem einzigen Panoramabild zusammengeschnitten. Es
ist leicht erkennbar, dass beide Bilder nahezu gleich aussehen.)
Der Name des alle Menschen kaltblütig umbringenden, neurotischen, lügenden, manipulierenden Computers HAL9000 stammt vermutlich von J. Halcombe Laning, der engen Kontakt zum Kubrick kritisch beratenden Marvin Minsky hatte. Arthur C. Clarke bestritt stets, dass HAL aus einer -1 Caesar-Verschlüsselung von IBM entstand (einen Buchstaben im Alphabet zurückgehen: aus I wird H,
aus B wird A und aus M wird L) und gab an, HAL sei ein Akronym aus "Heuristic ALgorithmic". IBM wusste bis zur Fertigstellung des Films nichts von dieser Darstellung der Technik und war entsprechend
nicht gerade begeistert, bereute die enge Zusammenarbeit, die mehrfache Verwendung des IBM Logos und die einhergehende Erinnerung an die Zusammenarbeit mit Hitler, die in der
EDV für den Holocaust mündete.
Die ganze Ambivalenz und Mehrschichtigkeit des Films wird deutlich, wenn man sich Augen führt, dass ausgerechnet die mordende Maschine sich am menschlichsten verhält (HAL beschreibt seine Gefühle beim "Sterben", also dem sukzessiven
Deaktivieren seiner Speicherplätze. Dazu fragt er wie ein kleines Kind, ob der ihn umbringende Bowman ein Lied hören möchte, das HAL früher gelernt habe), während die Astronauten
sich beschreiben lassen mit Attributen wie gefühlskalt, regungslos, unerbittlich, wortkarg, emotionslos, beherrscht, teilnahmslos, empathielos, kriegerisch, aggressiv, kontrolliert, rational, sachlich, nüchtern, mordend, stoisch, monoton und roboterhaft.
Was beide Parteien vereint, ist die Neugierde.
Hier also nun endlich die alles entscheidende
Seite Einhundersechsundneunzig der Erkenntnis:
Ich nehme ganz simpel eine Schere zur Hand, schneide
die einzelnen Formen und Segmente der von Kurt Lange gestalteten Discovery
aus und lege sie einfach an andere Stellen.
Um die Größenverhältnisse zu
erklären, schauen wir uns maßstabsgerecht die gebaute Tantive IV an. Das
Cockpit wurde ja bei der Tantive abgenommen und an den Falken montiert. Die
Tantive selbst hat ja diese Farbeimer als Cockpit bekommen. Hier wurden die
Versionen übereinandergelegt, um auch spätere Triebwerkslänge zu
berücksichtigen.
Wenn man das Cockpit an der mittigen Position behalten
will, ergibt sich mit den Triebwerken der Tantive und der neuen
Discovery-Falken-Form dieses Gebilde. Die Größen passen unverändert perfekt
aufeinander und auch die Positionen der Tunnel und der Kanonen vorne passen.
Genau dieser Plan wurde für diese Schritte benutzt, ein weiterer Plan zeigt
auch die übereinandergelegten Umrisse der Ursprungsversion der Tantive IV
mit den noch kürzeren Düsen.
Wenn nun das Cockpit entnommen wird, um die
Form asymmetrisch unverwechselbar und insgesamt schöner, formvollendeter
und ästhetisch stimmiger zu gestalten, ergibt sich die charakteristische
Lücke in der Front und die Keile treten hervor. Jetzt noch das Segment von der
Discovery spiegeln und etwas drehen und schon kann das Cockpit an die
richtig Stelle gesetzt werden.
Siehe da, es passt und fügt sich ganz von
allein und geschmeidig zu einer uns allzu bekannten Form zusammen. Das
Cockpit hat nun aber nur noch eingeschränkte Sicht nach links, daher der
Mondfisch-Drehkanzeltrick, der dem Geiste der technischen Plausibilität
Langes Rechnung trägt wie alle Desgins des Films und seiner Nachfolger bis
hin zu den Sequäls. Die Position der Antriebsabdeckungen, die Anzahl der
Abdeckungen, die Größe des Antriebssegments, der Winkel des
Antriebssegments, die eingekerbten Tunnelgänge an der Querachse, sogar der
Winkel des asymmetrisch seitlich angebrachten Cockpits passt perfekt. Die
Keile (mandibles) vorne ergeben sich exakt ebenso wie die Positionen der
runden und auch der trapezförmigen Vertiefungen in der Oberfläche. Der
Goldene Schnitt hilft wieder einmal, alles organisch und wohlproportioniert
erscheinen zu lassen..
Wir fassen nochmals zusammen und betrachten die
Situation aus der Perspektive von Ockhams Rasiermesser oder Skalpell aka
„Ockham’s Razor“: Dieses Prinzip wird auch Sparsamkeits- oder
Ökonomieprinzip genannt und besagt, dass zur wissenschaftlichen Erklärung
einer Sache keine unnötigen Entitäten angenommen werden sollen. Oder anders
ausgedrückt: Von mehreren möglichen, hinreichenden Erklärungen für ein und
denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
Ein moderne Variante dieses Prinzips ist auch unter dem Slogan „Keep it
simple and stupid“ bekannt, die Abkürzung lautet KISS. Gruß an Burkhardt an
dieser Stelle.
Wir haben also auf der einen Seite Hans Kurt „Harry“
Lange, 46 Jahre alt, mit jahrelangen, vielfältigen Erfahrung im Design von Raumschiffen und
NASA-Illustrationen, vertraut mit allen technischen Details und
Anforderungen und der Ästhetik, um für Wernher von Braun und die NASA
Visualisierungen erstellen zu können, die technisch absolut plausibel sind
aber gleichzeitig die nötige Dramatik erzeugen, um die notwendigen Budgets
mit voller Unterstützung aus der Bevölkerung und von Ingenieuren zu
erhalten. Zusätzliche hatte Herr Lange jahrelange Filmerfahrung und Auszeichnungen- eine einzigartige Kombination. Dazu
kommt noch Frederik I. Ordway III, 49 Jahre alt, Wissenschaftler für
Raumfahrt, Harvard Absolvent, der als wissenschaftlicher Berater mit Herrn
Lange zusammenarbeitete für 2001. Lange und Ordway III haben mit über 50
spezialisierten, echten Unternehmen engen Austausch betrieben, um jeden
Aspekt von 2001 so plausibel wie möglich zu gestalten. So wurde z.B. der
Raumanzug mit Tasten am Arm ausgestattet, die auf austauschbare Datenmodule
im Helm zugreifen konnten. Auch Arthur C. Clarke, Science Fiction
Schriftsteller, Visionär und Physiker (er hat 1945 bereits geostationäre
Satelliten beschrieben, die Umlaufbahn ist nach ihm benannt: „Clarke-Orbit“,
auch sah er das Internet 1964 voraus, dazu Smart Phones, Gentechnik, KI,
3D-Drucker und viele Dinge mehr).
Lange hat also in etablierter Kreativtradition seinen
eigenen alten Plan der Discovery professionell modifiziert und daraus etwas
Neues geschaffen: den Rasenden Falken.
Auf der anderen Seite haben wir
Joe Johnston, 26 Jahre, Student, keinerlei Berufserfahrung oder Zugang zur
Raumfahrt, als Aushilfe mit der Sprühpistole engagiert, um Modelle
zu lackieren und nebenbei optional für ein paar Storyboard-Zeichungen, zusätzlich zu einer Vielzahl anderer Storyboardkünstler eingeplant.
Neben der Tätigkeit als Darsteller, Zeichner,
Student und Lackierer hat er also im Vorbeigehen den Falken zusätzlich einfach so gestaltet beim Anblick wahlweise eines Stapels schmutziger Teller,
einer Pizza oder Hamburgers. Es selbst hat die Hamburgergeschichte zwar selbst als
„Mythos“ bezeichnet, aber diese Aussage hat er mittlerweile
wieder gelöscht und sich unverändert auf die unsägliche
Hamburger-Teller-Ufo-Geschichte zurückgezogen. Leider es gibt ja auch keinerlei
Entwicklungskonzepte oder Zwischenschritte der Gestaltung der runden Form.
Johnston soll also
quasi aus dem Nichts heraus den Falken über Nacht erschaffen haben
und dabei hat er offenbar ganz zufällig den Plan der Discovery nachgebaut inklusive aller Details wie Umriss, Keile, Triebwerksdeckeln, Cockpitposition, Tunnelanschnitt, Antriebsform usw.: das ist ja vielleicht nur ein
unfassbarer Zufall so wie die theoretischen unendlich tippenden Affen ja auch per Zufall erstaunliche Werke hervorbringen. Aber leider waren nur zwei Tage Zeit, statt einer
stattlichen Unendlichkeit.
Oder aber er hat Langes Plan genutzt und einfach vergessen, es jemals zu erwähnen oder auch nur anzudeuten. Oder er hat
gar nichts gemacht, außer das fertige Modell, das Herr Lange aus seinen eigenen Plänen erschaffen hat, anzusprühen und später wurde er als kurzerhand als der Gestalter präsentiert, um dem Ruhm eine Projektionsfläche mit Oscarvereinszugehörigkeit zu bieten (so wie Roger Christian).
Die Erklärung des Zustandekommens der legendären Gestaltung wurde bisher in keiner
vernünftigen Weise gegeben.
Wem also hat George Lucas zum kritischsten
Zeitpunkt der Produktion (Budget- und Zeitplan waren bereits überschritten
und die Produzenten drohten mit Kürzungen oder Streichung des Projekts) wohl das
Schicksal seines alles verschlingenden Films (Geld, Zeit, Ehe, geistige
Gesundheit) in Form der Gestaltung des wichtigsten Raumschiffs anvertraut?
Dem bereits etablierten und tätigen Chefdesigner Hans Kurt Lange mit Kontakt
zu Frederik I. Ordway III und Arthur C. Clarke oder doch Joe Johnston? Diese
Antwort ist allzu augenfällig und selbst Ockhams Skalpell lässt natürlich nur
eine einzige elegante Lösung zu: Harry Lange.
ein letztes Detail: der "mechanische Wasserskorpion" wurde natürlich auch nicht nur zufällig erschaffen aus beliebigen Teilen gerade zur Verfügung stehender Bausätze anderer Modelle, sondern anhand des Plans der Discovery von Herrn Hans-Kurt Lange erstellt.
Die Vektorschubdüsen wurden in Form, Anzahl und Abstand natürlich auch exakt so erstellt.
Es gibt also drei wesentliche Reminiszenzen an 2001, die in Krieg der Sterne auftauchen: das EVA Pod in Episode I (und subtiler in IV), den Monolithen in Episode IV und den Rasenden Falken in jeder einzelnen Episode (bis auf I und II).
Zum Schluss noch die Aufklärung,
woher der Slave 1 kommt:
er hieß ja, die Straßenlaterne sei die
Inspiration gewesen. Könnte ebenso ein Bügeleisen gewesen sein...
Hier
wird erzählt, dass der angeblich so vielbegabte und umtriebige Joe Johnston
einige Entwürfe vorlegte, die Herr Rodis-Jamero in schnelle weitere
Zeichnungen umsetzte. In Rodis-Jameros Erinnerung habe er eine runde
Radarschüssel als Grundlage der ebenfalls runden Gestaltung benutzt. Ein
Kreis sieht von der Seite betrachtet ja wie eine Ellipse aus und diese
Perspektive wurde auch benutzt. Aus recht unerklärlichen Gründen habe nun
George Lucas (der Herr mit dem Hamburgermärchen) fälschlicherweise angenommen,
das Raumschiff habe eine elliptische Form und dann wurde das Raumschiff eben auch tatsächlich
elliptisch. Die Straßenlaternenvorlage nennt Herr Rodis-Jamero ebenso
unzutreffend wie Joe Johnston es mit der Hamburgergeschichte tat.
Nehmen
wir nun einfach eine zufällig gewählte Radarschüssel zur Illustration dieser Geschichte:
Ja, es ist die Radaranlage, die Hans Kurt Lange gestaltet hat. Der Kreis schließt sich. In dieser
Speisekarte mit Comics für Kinder (es ist kein für Kinder geeigneter Film,
so viel steht fest. Ich hatte jahrelang unerklärliche Alpträume, als ich diesen Film als Kind sehen durfte) gibt es
eine weitere Übereinstimmung: Die von der Seite betrachtete Radarschüssel
sieht wie erwartet elliptisch aus. Wenn ich nun die rechte Struktur nehme,
und dazu auch Foto vom Film hinzuziehe, so ist offensichtlich, dass auch
die Slave 1 zu 100 % auf Grundlage des Designs von Lange basiert.
Ein letzter Nachtrag:
Joe Johnstons erste Boba Fett Entwürfe sind hier zu sehen. Einfach Kurt Langes
Design aus 2001 hinzufügen, fertig ist der Boba Fett, den wir kennen.
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